: Erst Mensch, dann Biene
SPD-Fraktion stellt Anträge zur Gesundheit von klein auf: Bessere Vorsorge und Gesundheit als Schulfach. Kritik an der Gesundheitspolitik der Bundesregierung
Die SPD-Fraktion bringt gleich eine Reihe von Anträgen zum Thema „Gesund von klein auf“ in die Bürgerschaft ein: Gesundheitserziehung soll vom Kindergarten bis zur Oberstufe verbindlicher und Fächer übergreifender Lerninhalt werden. „In Biologie könnte erst der Mensch und dann die Biene drankommen“, schlägt Mathias Petersen, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Arzt vor. Auch Erste Hilfe soll Unterrichtsthema werden. Die SPD schlägt vor, an Projekttagen SchülerInnen in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen darin einzuweisen und fortzubilden.
Petersen räumt ein, „dass wir es waren, die die flächendeckende schulärztliche Untersuchung abgeschafft haben“. Statt aller werden nur noch Kinder untersucht, deren Vorsorgeheft nicht alle nötigen Untersuchungen nachweist. Dafür wurden Stellen von Schulärzten abgebaut. Aber: „Jetzt sind wir in einem Grenzbereich gekommen“, sagt Petersen. Denn in einigen Bezirken wären frei gewordene Schularzt-Stellen seit Monaten verwaist.
Deshalb ein dritter Antrag: Der Senat wird aufgefordert, Stellen von Schulärzten, -zahnärzten und ArzthelferInnen von der Wiederbesetzungssperre auszunehmen und die Personalkostenbudgets der Bezirke so zu gestalten, dass der „schulärztliche und schulzahnärztliche Dienst seine Aufgaben in vollem Umfang erfüllen kann“. Des Weiteren fordert die SPD ein Aktionsprogramm für die Gesundheitsförderung sozial Schwacher. Was die SPD jetzt vorschlägt, hätte Petersen gerne vor 20 Jahren umgesetzt, „dann wären die Menschen gesünder“. Aber Gesundheitspolitik habe es immer schwer gegen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Auch jetzt ginge es vor allem um die Senkung der Lohnnebenkosten.
Petersen kritisiert die Gesundheitspolitik seiner Berliner Genossen: „Jeden Tag sickert ein neuer Vorschlag durch, das ist grauenhaft.“ Vorschläge wie die private Versicherung von Sportunfällen könnten sich nur „Leute ausdenken, die von der Praxis keine Ahnung haben“. Wie solle der Arzt feststellen, ob der Knöchel sich beim Fußballspielen oder bei der Hausarbeit verdreht habe? SAN