Naschend auf Mördersuche

Saure Nierchen, Edelfisch und Cola – so lecker war ein TV-Kriminalfall noch nie

Irgendwann ist sie einfach da, diese Stimme: „Hallo“, knarzt es, und jeder weiß: Jetzt kommt Katharina Thalbach. Schon wie sie die Treppe im fiktiven Berliner Edelrestaurant „Metropol“ heruntersteigt, wird klar: Der „Tatort“- bzw. „Bela Block“-konditionierte Rezensent muss sich hier an eine neue, sehr eigenwillige deutsche TV-Kommissarin gewöhnen.

Kommissarin Wartenberg hat die Ermittlungen resolut im Griff: Warum starb Beatrice (Anke Sevenich), Inhaberin des „Metropol“, allein in einem Steinbruch, und was haben a) die Steuerfahndung und b) ihr Ehemann Christian (Heikko Deutschmann) damit zu tun? Welche Rolle spielt Koch Olaf (Jan-Gergor Kremp), der dem blitzenden Szene-Ambiete eine Atmosphäre gediegener Traurigkeit verleiht, weil er um das Verhältnis von Christian und seiner Frau weiß, aber zunächst mal still vor sich hin leidet? Die Ermittlerin stellt jedenfalls schnell die richtigen Fragen, ohne dass einem bewusst wird, wie sie drauf kommt. Muss aber auch nicht: Wann sind TV-Krimis je wirklich schlüssig?

Dafür ist die Thalbach großartig in ihrer bezaubernden Art, die Spielregeln des Gourmettempels auf den Kopf zu stellen: Hemmungslos rauchend nascht sie sich durch die Küche. Zum Edelfisch gibt’s Cola. Und dann erzählt sie mit vollem Mund von ihrem Leibgericht – sauren Nierchen. STG