: Terrorchef verhört
Pakistan hat mutmaßlichen Al-Qaida-Planer Scheich Mohammed an US- Ermittler übergeben, die ihn auch zum Verbleib von Bin Laden verhören
BERLIN afp/dpa ■ Drei Tage nach seiner Festnahme in Pakistan ist der mutmaßliche Al-Qaida-Chefplaner Chalid Scheich Mohammed den US-Behörden übergeben worden. Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September sei außer Landes geflogen worden, bestätigte Pakistans Informationsminister Rashid gestern. Mohammed soll auf den US-Luftwaffenstützpunkt Bagram nach Afghanistan gebracht worden sein. Über den Verbleib von Al-Qaida-Chef Ussama Bin Laden machte er offenbar widersprüchliche Angaben.
Die USA hoffen, dass ihnen mit Scheich Mohammed ein wahrer Schatz von Informationen im Kampf gegen den Terror zugefallen ist. Im Unterschlupf des angeblichen Bin-Laden-Vertrauten im pakistanischen Rawalpindi sind nach CNN-Informationen Namen möglicher Al-Qaida-Mitglieder gefunden worden. Darunter befänden sich auch einige, die sich in den USA aufhalten könnten.
Derweil nehmen US-Ermittler Mohammed in die Zange. Nach Angaben der New York Times würden sie auch zu Schlafentzug und anderen psychologischen Manipulationen greifen, um Informationen aus dem mutmaßlichen Al-Qaida-Planer herauszuholen. Das Weiße Haus soll allerdings zugesichert haben, Mohammed „human zu behandeln“. Behördensprecher gaben an, Mohammed würde von CIA-Fahndern verhört. Sie vermuteten, die CIA-Agenten würden zu allen Mitteln greifen, die jenseits des Foltervorwurfs zulässig seien, um Mohammed „zu knacken“.
Menschenrechtsanwälte befürchten, die US-Ermittler könnten die internationale Gesetzgebung umgehen, indem sie Mohammed an ein Land übergeben, in dem Folter nicht verboten ist. So soll zum Beispiel der Al-Qaida-Verdächtige Ramsi Binalshibh nach seiner Festnahme heimlich zum Verhör nach Thailand gebracht worden sein. Seit dem 11. September 2001 hat die CIA nach Behördenangaben mehrere mutmaßliche Führungsfiguren der Al-Qaida mit Methoden der Deprivation unter Druck gesetzt.
Die britische Regierung bereitet für den Fall eines Terroranschlags auf London ein Ausweichquartier vor. Premier Tony Blair und wichtige Ministerien sollen nach Angaben der Times in atomwaffensichere Unterkünfte außerhalb Londons ausweichen. Die Geheimpläne kamen ans Licht, nachdem Innenminister Bluckett eine groß angelegte Katastrophenübung für London angekündigt hatte.