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Archiv-Artikel

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Bisher gibt es an den Schulen keine verbindlichen Lehrpläne, in denen Film ein fester Bestandteil wäre. Es bleibt dem Engagement einzelner Lehrer überlassen, ob die Schüler Wissen über Kinogeschichte und Filmästhetik erwerben. Inwieweit sich das ändern lässt, wollen die Bundeszentrale für politische Bildung und die Filmförderungsanstalt nun mit dem Kongress „Kino macht Schule“ klären. Am 20. und am 21. März wird in Berlin diskutiert, wie die Vermittlung von Filmwissen an Schulen und Universitäten ausschauen könnte. Mit dabei sind unter anderem die Bundeskulturministerin Christina Weiss, der Regisseur Andres Veiel, Alfred Holighaus von der Berlinale und der Filmpsychologe Dirk Blothner. Wer Interesse hat, kann sich noch bis zum 10. März anmelden, Informationen gibt es unter www.bpb.de.

Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) ist bereits vorgeprescht und empfiehlt Schulklassen den Besuch von Wolfgang Beckers Tragikomödie „Good Bye, Lenin!“. „Gerade für Geschichtskurse ist der Film ein guter Einstieg, um über die Wendezeit 1989 zu diskutieren“, sagte Reiche am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Der Minister hat sich „Good Bye, Lenin“ am Vortag gemeinsam mit Schülern der Potsdamer Voltaire-Schule angesehen und danach mit ihnen diskutiert. Zwei Wochen nach seinem Start hatte der Film schon mehr als 1,3 Millionen Zuschauer. „Er zeigt viele Aspekte des Umbruchs in der DDR“, sagte Reiche. „Wie durchlebten die Menschen im Osten die Wende, welche Auseinandersetzungen gab es in den Familien, wie gingen sie mit der westdeutschen Konsumkultur um?“ Sollte man tatsächlich ein Fach namens Filmkompetenz in die Curricula aufnehmen, so wäre die Unterscheidung von Spielfilmfiktion und realer Geschichte sicherlich ein Thema für die allererste Stunde.

Neues von der Berlinale: Im kommenden Jahr dürfen sich US-amerikanische Produktionen, die im Wettbewerbsprogramm des kurz zuvor stattfindenden Sundance-Filmfestivals laufen, für den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin bewerben. Die FIAPF (Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films), die den Qualitätsstandard von A-Filmfestivals wie Cannes, Berlin und Venedig überwacht, hat ihre Zustimmung gegeben. Der Festivalleiter Dieter Kosslick freut sich: „Für amerikanische Produktionen, vor allen Dingen für Independent-Produktionen, bietet dieses neue Verfahren die einzigartige Chance, innerhalb kürzester Zeit ihren neuen Film nicht nur in Amerika, sondern auch für den weltweiten Markt auf der Berlinale zu positionieren.“