Parteitag der Linken
: Vorerst geschlossen

Das Signal, das von diesem Landesparteitag der Linken ausgehen soll, ist eindeutig. Die Partei präsentiert sich demonstrativ harmonisch, verbreitet Aufbruchsstimmung und verzichtet auf öffentliche Flügelkämpfe. Doch bei der knappen Wahl ihrer beiden neuen Landesvorsitzenden Cornelia Barth und Christoph Spehr offenbarte sich trotz geschickter Parteitagsregie, dass die zur Schau getragene Eintracht ein dünner Firniss ist.

KOMMENTAR VON JAN ZIER

Die Querelen der Vergangenheit verklären sich inzwischen liebevoll zur „Wucht shakespearscher Dramen“, und auch von der früher oft geschmähten Parteispitze in Berlin kommen jetzt warme Worte. Doch die neu gewählte Parteiführung in Bremen vermag die Basis nicht hinter sich zu vereinigen, und sie ist auch nicht repräsentativ für deren Strömungen. Und das nicht nur, weil Barth wie Spehr einst aus der PDS kamen.

Doch die Auswahl an gutem Spitzenpersonal ist gering in der Bremer Linkspartei. Da kommt man an einem politischen Talent wie Spehr so leicht nicht vorbei. Auch wenn das seit jeher spannungsreiche Verhältnis zwischen Linkspartei und Fraktion gerade in seiner Person neue Nahrung findet. Ein Parteichef, der als Angestellter den Weisungen der gewählten Fraktionäre folgen muss – da ist der Konflikt vorprogrammiert. Gelingt es dem neuen Vorstand nicht, zu integrieren, wird die Harmonie bald wieder ein Ende haben.