: Verlierer des Elterngeldes
betr.: „Erste Bilanz: Zwei Jahre Elterngeld. Väter zögerlich dabei“, taz vom 30. 10. 08
Mit großem Interesse habe ich den Artikel zum Thema Elterngeld gelesen. Ich fand vor allem gut, dass herausgestellt wurde, dass es auch finanzielle „Verlierer“ des Elterngelds gibt. Wir gehören zu dieser Gruppe. Eine weitere Schlechterstellung von in dem Fall studierenden Eltern möchte ich noch hinzufügen.
Wir haben im März diesen Jahres unser drittes Kind bekommen. Ich habe mein Studium quasi mit der Geburt des Kindes abgeschlossen. Mein Lebenspartner studiert auf dem zweiten Bildungsweg und erhält ein Stipendium. Bei unseren ersten beiden Kindern haben wir nach dem ersten Lebensjahr mit der Betreuung getauscht. Nun hatten wir vor, dies auch bei unserem dritten Kind zu tun, damit mein Berufseinstieg nicht so entfernt vom Abschluss des Studiums ist. Dabei rechneten wir zumindest mit den zwei Monaten extra Elterngeld.
Bei der Beantragung des Elterngelds stellte sich heraus, dass uns keine zwei „Vätermonate“ zustehen, auch wenn wir uns in der Betreuung abwechseln, da niemand von uns sein Erwerbseinkommen mindert. So steht es auch im Gesetzestext. Damit hatten wir natürlich nicht gerechnet und haben uns nun aus finanziellen Gründen (die auch durch die generell kürzere Bezugsdauer des Elterngelds beeinflusst wird) dafür entschieden, dass ich die Betreuung auch über das erste Lebensjahr hinaus übernehme.
In unserem Fall hat also vor allem die Einführung des Elterngelds dazu geführt, dass wir uns gegen die geteilte Betreuung unseres Kindes in den ersten zwei Lebensjahren entschieden haben.
IRENE PREUSS, Dresden