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Archiv-Artikel

alle für den frieden (26) Money for peace

Lösegeld für die Türkei

500.000 demonstrierten gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Um die USA in die Knie zu zwingen, müsse man viele Vietnams schaffen, forderte einst Che Guevara. Das glaubt heute keiner mehr, aber warum sollte man nicht dem Hegemon das Leben mit eigenen Mitteln schwer machen – und Geld mit Geld bekämpfen?

„Dies ist eine verrückte Idee“, heißt es im Aufruf. Und für verrückte Ideen sind Jakob Zoche und Tammo Rist Experten. Die beiden sind die Gründer der Transnationalen Republik, eines grenzenlosen Fantasiestaates, und in dessen Namen rufen sie zu einer friedenssichernden Spendenaktion auf. Wenn weltweit jeder Kriegsgegner etwas spende, ließe sich die US-Scheckbuchdiplomatie unterwandern, so ihre Idee. Krieg und Frieden seien Handelsgüter geworden, und sie wollen für den Frieden mitfeilschen.

Der Plan hat einen ernsten Kern: Mit Finanzhilfen für die wirtschaftlich gebeutelte Türkei versuchten die USA sich den Zugang zum Nordirak für ihre Truppen zu erkaufen. Das hätte auch geklappt, hätte nicht das türkische Parlament sein Veto eingelegt. Diese Widerstandsfront aber bröckelt bereits, das Parlament soll neu abstimmen.

Hier setzten die Transnationalen an. Sie wollen der Türkei mit den Spenden ein beständiges Nein ermöglichen. Dafür wünschen sie sich vor allem Spenden aus den USA. Nach dem Motto „Alles ist gut, was den Gegner finanziell schwächt“ sollen die Geber ihren Obolus von der Steuer absetzen. Das wirke dann „doppelt friedenssichernd“.

Morgen: Mit spitzer Feder – Karikaturen gegen den Krieg