WAS MACHT EIGENTLICH ...JÖRG DREIKUGLER? : Auftauen
Dreißig Sekunden im Kakerlakenkasten? Pah! Fünf Minuten im Horroraquarium? Lächerlich! Jörg Dreikugler hat eine echte Tortur hinter sich: Am 31. Januar wird der TFH-Student ein geschlagenes Jahr in einer Gefriertruhe ausgeharrt haben – bei fünf Grad unter null. Und das Beste: Wenn er die Truhe verlässt, wird er frisch sein wie am ersten Tag.
Zugegeben: Dreikugler empfindet Kälte gar nicht als Zumutung, sie ist ihm nachgerade ein Lebenselixier. Und den Studentenstatus hat der Schneemann auch nur zum Spaß erhalten. Dreikuglers Triumph ist vielmehr der seines Schöpfers, des Künstlers Jörg Jozwiak – und der Photovoltaik. Mit Hilfe der Technischen Fachhochschule installierte Jozwiak dortselbst eine nur durch die Kraft der Sonne betriebene Schneemann-Konservierungsvorrichtung. Und das leicht paradoxe Prinzip „Sonne kühlt“ hat funktioniert, selbst im bullig heißen Sommer 2003 (wir berichteten).
Einziges Problem: der Gefrierbrand, die auch bei Minusgraden ablaufende Verdampfung. Schneemannvater Jozwiak hatte auch auf diese eher kosmetische Herausforderung eine Antwort: Am 246. Lebenstag Dreikuglers führte er unter Verzicht auf Narkose einen plastisch-chirurgischen Eingriff durch. Bei der Gelegenheit bot sich auch ein Austausch („Umrübung“) der pilzbefallenen Möhrennase an.
Am 2. Februar verlässt Jörg Dreikugler seine schützende Truhe, um voraussichtlich binnen weniger Tage den Weg aller Schneemänner zu gehen: hinab ins Erdreich. CLP FOTO: JOZWIAK
Infos: www.schneevongestern.net