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A
Ananas Express USA 2008, R: David Gordon Green, D: Seth Rogen, James Franco
„Der überzeugte Kiffer Dale stolpert zusammen mit seinem etwas unterbelichteten Dealer Saul zwischen die Fronten eines brutalen Drogenkriegs, was jede Menge panisches Geplapper und einige der unbeholfensten Prügelszenen der Filmgeschichte zur Folge hat. Autorenfilmer David Gordon Green hat aus einer Storyvorlage des Hit-Produzenten Judd Apatow eine überdrehte Buddy-Komödie in der Tradition der „Cheech und Chong“-Reihe gemacht.“ (tip) HB, HH
Anonyma – Eine Frau in Berlin Deutschland 2008, R: Max Färberböck, D: Nina Hoss, Jewgeni Sidikhin
„Max Färberböcks Buchverfilmung findet keine überzeugende Bildsprache für sein Sujet - die Vergewaltigungen, denen Berliner Frauen 1945 zum Opfer fielen. Es ist immer schade, wenn aus einem ungewöhnlichen Buch ein mittelmäßiger Film wird. Hier ist es besonders bedauerlich, weil „Anonyma - Eine Frau in Berlin“ ein äußerst ungewöhnliches Buch ist, aus dem Max Färberböck einen äußerst durchschnittlichen Film gemacht hat. Man glaubt, jede Kulisse und jede Figur schon in zehn Filmen zuvor gesehen zu haben: die gleiche Straße, derselbe Bunker, die Kittelschürzen, die Frisuren, die Antiquitäten, ja, selbst die russischen Soldaten kommen einem bekannt vor, und dazwischen, fast wie eine Modeikone, Nina Hoss, von der man inzwischen gar nicht mehr weiß, ob sie eigentlich eine gute Schauspielerin ist, weil sie ständig dasselbe machen muss. Schön aussehen, sparsam reden und vor allem gucken.“ (taz) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Another Gay Sequel: Gays Gone Wild! USA 2008 , R: Todd Stephens, D: Aaron Michael Davies, Jake Modsser
„Das (neu besetzte) Quartett aus „Another Gay Movie“ nimmt an einem Sexwettbewerb teil - und Regisseur Todd Stephens gibt sich seiner hemmungslos abgefahrenen Spielfreude hin. Zotig, schrill und gelegentlich anrührend.“ (Cinema) H
A Scanner Darkly USA 2006, R: Richard Linklater, D: Keanu Reeves, Robert Downer Jr. / Originalfassung ohne Untertitel
„Selbst in der kuriosen Geschichte der Verfilmungen von Philip-K.-Dick-Werken (,Paycheck‘, ,Total Recall‘) nimmt Linklaters Adaption des (angeblich persönlichsten) Dick-Romans eine Sonderstellung ein. Das hat mehrere Gründe, deren augenscheinlichster der graphische Zugang ist. Wie schon bei ,Waking Life‘ vertraut der Regisseur auf die sogenannte Rotoskop-Animations-Technik, mit der es möglich ist, real gefilmtes Material vom Computer ,nachzeichnen‘ zu lassen. Das gibt dem Film nicht nur einen faszinierenden Look, sondern eröffnet zudem die Möglichkeit, technische Tricks ohne kostenintensive CGI umsetzen zu können - insbesondere bei den Effekten, die nötig sind, um die Formwandelfähigkeit der Undercover-Drogenagenten zu visualisieren. Obwohl sich das Script so eng an Dicks Vorlage hält wie keine Adaption bislang und obwohl Richard ,Dazed & Confused‘ Linklater Drogen-Dialoge schreiben kann wie kein anderer, vermag einen der Film ,A Scanner Darkly‘ doch nie so zu faszinieren wie das Buch.“ (evolver) HH
B
Der Baader Meinhof Komplex Deutschland 2008, R: Uli Edel, D: Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu
„Das Sachbuch von Stefan Aust wurde als großes Kino adaptiert, das zugleich analytisch sowie differenziert erzählt. Die Gewaltszenen werden mit den Mitteln von Actionfilmen inszeniert; die Show-Werte machen aber nie die Inhalte vergessen. Der Film versucht, sowohl den Terroristen wie auch den Vertretern der Staatsgewalt gerecht zu werden, indem er beide Seiten mit einer ähnlich objektiven Distanz beschreibt. Dies ist ein historischer Film über die jüngste bundesdeutsche Vergangenheit, und als solcher scheint er beeindrukkend authentisch. Von der Ausstattung über Kostüm, Make-up bis zur Sprechweise der einzelnen Protagonisten wirkt das alles wie aus einem Guss. Und so hat Uli Edel hier einen Film in der Tradition von Constantin Costa-Gavras gemacht: ‚Der Baader Meinhof Komplex‘ ist zugleich politisch und spannend.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Botero - Geboren in Medellin Deutschland 2007, R: Peter Schamoni
„Peter Schamoni liefert in der Nachfolge seiner Künstlerporträts über Max Ernst, Niki de Saint Phalle und Friedensreich Hundertwasser ein weiteres unterhaltend-heiteres, das das Werk und die vielschichtige Persönlichkeit des kolumbianischen Bildhauers und Malers Fernando Botero gleichermaßen beleuchtet. Schamoni inszeniert die Doku wie einen Spielfilm mit dramatischer Struktur, Szenen und Rhythmuswechsel.“ (Blickpunkt:Film) HH
Bremer Stadtporträts
„Streifzüge durch unsere Stadt in vergangenen Tagen. Raritäten aus verschiedenen Epochen werden thematisch zusammengestellt. Bewegte Bilder erzählen Wichtiges und Unbekanntes, Witziges und Erschreckendes, Lehrreiches und Unterhaltsames. Eingeleitet und kommentiert von Dr. Diethelm Knauf (Landesfilmarchiv Bremen).“ (Kino 46) HB
Der Brief für den König Niederlande/Deutschland 2008, R: Pieter Verhoeff, D: Yannick van de Velde, Uwe Ochsenknecht
„Spannender, unterhaltsamer und zuweilen auch lehrreicher Ritterfilm nach einem niederländischen Jugendbestseller, der auch ohne vordergründige Spezialeffekte und pausenlose Kampfszenen überzeugen kann. Dank seiner Schauwerte wie spektakuläre Schwertkämpfe, imposante Kastelle und chromblitzende Rüstungen und auch dank der starken Performance von Lars Rudolph als Bösewicht.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OL
Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? USA 2008, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: George Clooney, Frances McDormand
„Drastische Komödie aus einem intriganten Washington, das von Schwachköpfen und Paranoikern bewohnt ist. Durch Dummheit und Gier gerät ein eh schon hirnrissiger Erpressungsversuch außer Kontrolle. In groben Zügen geht es um eine CD mit angeblichem CIA-Material, einen Reigen von Seitensprüngen und zwei Fitnesstrainer, die das schnelle Geld machen wollen. Im Hintergrund agieren diverse Geheimdienste, Scheidungsanwälte und völlig unerwartet auch die Russen. Das beträchtliche Staraufgebot (George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton und Brad Pitt) macht sich mit großer Freude zum Deppen und hinterlässt ein großartiges Chaos.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
C
The Chaser Südkorea 2008, R: Hong-jin Na, D: Yeong-hie Seo, Yun-seok Kim
„In diesem südkoreanischen Genre-Potpourri jagt ein entnervter Zuhälter einen dämonischen Frauenkiller. Das toll gespielte Psychoduell changiert stimmig zwischen schwarzhu-morigem Milieudrama und knallhartem Schocker. Kein Wunder, dass sich das Team hinter „Departed“ die Remake-Rechte an diesem famosen Genre-Mix gesichert hat.“ (Cinema) HH
Couscous mit Fisch Frankreich 2007, R: Abdel Kechiche, D: Mohamed Benabdeslem, Farida Benkhetache
„So berühmt und so unverwechselbar wie Fatih Akin in Deutschland ist Abdellatif Kechiche in Frankreich: Die Filme des einen wie des anderen sind geprägt von der Erfahrung und dem Selbstverständnis einer muslimisch geprägten Gesellschaft; in Frankreich stammen die Traditionen im Wesentlichen aus Nordwestafrika. Kechiche, 48, Sohn tunesischer Einwanderer, erzählt in ‚Couscous mit Fisch‘, wie ein alternder Werftarbeiter in einer südfranzösischen Hafenstadt unter schäbigen Vorwänden auf die Straße gesetzt wird und wie er in diesem Augenblick, als er nichts mehr zu verlieren hat, auf die abenteuerliche Idee verfällt, ein abgewracktes Schiff am Quai in ein Restaurant für Spezialitäten aus seiner Heimat zu verwandeln. Es ist das Projekt eines Narren, doch es bringt eine entwurzelte und zerrissene Großfamilie allmählich wieder zusammen, und Kechiches suggestive, geduldig genaue Erzählung schafft ein filmisches Wunderwerk: Seine Detailfülle und Lebendigkeit überwältigt, doch eine Unterströmung von Einsamkeit und Verzweiflung gibt ihm Tiefe.“ (Der Spiegel) HH
D
Dalai Lama Renaissance – A New Birth USA 2007, R: Khashyar Darvich
„Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler und Philosophen begibt sich in die nordindische Bergwelt, um den Dalai Lama zu treffen und mit ihm drängende Fragen der Welt zu erörtern. Dokumentarfilm, der es durch seine unmotivierte Kameraarbeit und abrupte Schnitte nicht versteht, die Dynamik des Gesprächs oder die Präsenz des Gastgebers zu vermitteln. Auch inhaltlich nicht überzeugend, lebt der Film nur von der Popularität des tibetanischen Religionsführers.“ (filmdienst) HB, HH
The Dark Knight USA 2008, R: Christopher Nolan, D: Christian Bale, Heath Ledger
„Ein nachtschwarzes Drama, das keine strahlenden Helden kennt. Der Joker terrorisiert Gotham City, Batman zweifelt an sich und seiner Rolle, und ein Staatsanwalt versucht, mit legalen Mitteln Recht und Ordnung durchzusetzen. Ein Schatten paranoider Bedrohung und fatalistischer Vorahnung hängt vom ersten Bild an über diesem Film, in dem jede Figur an den Rand der Katastrophe gerät. Ganz bewusst ruft der Film immer wieder gespenstische Erinnerungen an 9/11 hervor und fragt, mit welchen Mitteln man Terror bekämpfen kann.“ (tip) H, HB, HH, KI
E
Eagle Eye – Außer Kontrolle USA 2008, R: D.J. Caruso, D: Shia LaBeouf, Michelle Monaghan
„‚Computers don’t argue – Computer diskutieren nicht“, weiß ein geflügeltes Wort der Bürowelt. Zu welchen Konsequenzen das führen kann, zeigte nicht nur Kubricks „2001“, sondern Filme wie „Colossus“, „Alien“ und zig andere, kürzlich gar „Wall-E“. Kombiniert man diese Technophobie mit der US-Paranoia und dem Hang zum Überwachungsstaat, gelangt man zu Thrillern wie „Enemy of the State“, „Die Hard 4“ oder eben nun „Eagle Eye“. In dessen Fokus geraten zwei Normalos und werden zu einem mörderischen Komplott zur Elimination der US-Regierung gezwungen. Gelöscht wird mit Erfolg einzig die Glaubwürdigkeit des Cyberterror-Thrillers. Regisseur D. J. Caruso gibt schlicht zu viel Gas, verliert dabei auf halber Strecke die Bodenhaftung und crasht vor lauter Technoschwurbel in einen Haufen altbekannter Klischees.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, KI, OL
Eins, zwei, drei USA 1961, R: Billy Wilder, D: James Cagney, Horst Buchholz, Liselotte Pulver
Als der Film rauskam, fanden es die Deutschen gar nicht lustig, wie Wilder sich da über das geteilte Deutschland lustig machte. In den 80er Jahren wurde er ein großer Erfolg in den Programmkinos, aber da taten die Pointen ja auch nicht mehr weh. (hip) HH
Die Entdeckung der Currywurst Deutschland 2008, R: Ulla Wagner, D: Barbara Sukowa, Alexander Khuon
Zum Schluss des Films wird tatsächlich der historische Moment gezeigt, an dem Currypulver sich mit Ketchup vermischte und wenig später in einem Hamburger Imbiss die erste Currywurst verkauft und gegessen wurde. Doch wie schon in der Novelle von Uwe Timm ist diese ‚Entdeckung der Currywurst‘ nur der Aufhänger der Geschichte, in der von der Umbruchsituation in Deutschland am Ende des Zweiten Weltkrieges erzählt wird. Ulla Wagner erzählt ganz klassisch, fast ein wenig behäbig, aber dieser Stil und dieser Rhythmus sind dem Stoff angemessen. Der Film zeigt, wie die Zivilisten in jener Zeit ihren Alltag bewältigten, und dabei kommen all jene Qualitäten zum Vorschein, die auch schon das Buch von Timm ausgezeichneten. So gelingt es, eine Ahnung von dem Lebensgefühl jener Zeit zu vermitteln. Dabei sticht Barbara Sukowa heraus, die mit einer großen Intensität, Glaubwürdigkeit und ganz eigenen, bodenständigen Eleganz eine „proletarische Eva Braun“ verkörpert. (hip) BHV, HB, HH
Die Eylandt Recherche Deutschland 2008, R: Don Miguel, Stefen Gräbner, Bianca Künzel
„Die selbsternannte „Mystery-Doku“ hätte gern, dass man ihr glaubt, und auch sie scheitert an dieser Bemühung. Zunächst einmal landen die Aliens, allerdings nicht in Vancouver, sondern in Duisburg-Rheinhausen, und das Ermittlerteam heißt auch nicht Mulder & Scully, sondern Steffen Werner & Karsten Vüllings der eine ein hartgekochter Matula-Imitator mit glänzender Glatze, der andere eine gediegene Mischung aus Lokalpolitiker und -journalist, der so manch extrafiese Hemd-Westen-Kombi zur Schau trägt und eindeutig zu viel quarzt. Den Gnadenschuss versetzt dem Film jedoch sein gänzlich entwicklungsfreies Skript, das bereits in den ersten fünf Minuten den kompletten Plot preis gibt: Zweiter Weltkrieg, Aliens, Keller. Mehr ist nicht.“ (dasmanifest) H, HB, HH, HL, KI
F
Film Noir USA 2007, R: D. Jud Jones, Risto Topaloski / Originalfassung ohne Untertitel
„Ein Film Noir, der eine Hommage an eben diese Stilrichtung darstellt, die sich zu Beginn der 1940er Jahre in den USA herausbildete, auch noch so heißt und zudem als Animation inszeniert wurde, ist schon eine kühne, kuriose Kombination. Dazu gesellen sich erotische Eskapaden, farbige Tupfer im vorherrschenden düsteren Schwarz-Weiß-Grau und melancholische Jazz-Klänge, die der gelungenen Geschichte ihre höchst ambivalente Atmosphäre zwischen Spannung und Unaufgeregtheit verleihen.“ (kino-zeit) HB
Football under Cover Deutschland 2008, R: Nayad Ajafi, David Assmann, Ahmad Najafi
„,Football under Cover‘ spielt eine Mannschaft junger Berliner Frauen im April 2006 in Teheran. Dort treten sie gegen das iranische Nationalteam an und stellen unter Beweis, dass Kopftücher keineswegs an Kopfbällen hindern. Der Dokumentarfilm von Ajat Najafi und David Assmann spielt flotte Pässe zwischen den Kulturen: den Kreuzberger Kickerinnen, die ihren großen Brüdern die Bälle locker durch die Beine schieben, und ihren Gegnerinnen, die nie zusammen mit den Jungs auf den Platz dürfen. Auch unter der Burka schlägt bisweilen ein großes Fußballherz, und kaum etwas trägt so sehr zur Völkerverständigung bei wie ein gerechtes Unentschieden nach einem aufregenden Match.“ (Der Spiegel) HB
Freche Mädchen Deutschland 2008, R: Ute Wieland, D: Henriette Nagel, Emilia Schüle
„Erste Liebeserfahrungen dreier vierzehnjähriger Freundinnen. Ein Film, der bekannte Muster bedient, aber durch das Trio der Hauptdarstellerinnen ebenso überzeugt wie dadurch, dass er nicht wenigen Figuren Entwicklungsmöglichkeiten zubilligt. Verfilmung der erfolgreichen Buchserie.“ (tip) H, HB, HH
Das Fremde in Mir Deutschland 2008, R: Emily Atef, D: Susanne Wolff, Johann von Bülow
„Junge Mutter erkrankt nach der Geburt ihres Sohnes an postnataler Depression. Aufs erste Kind haben sich Rebecca und Julian wie verrückt gefreut, doch als der Junge wohlbehalten auf der Welt ist, spürt Rebecca, dass ihr der emotionale Bezug zum Kind fehlt. Das eindringliche Elterndrama lief auch beim Festival in Cannes, Hauptdarstellerin Susanne Wolff erhielt für ihre beeindruckende Leistung den ‚Förderpreis Deutscher Film‘ beim Filmfest München.“ (Cinema) H, HH
Frontalknutschen USA 2008, R: Gurinder Chadha, D: Alan Davies, Georgia Groome
„Gurinder Chadha, Regieexpertin in generationsunabhängigen Frauenfragen (‚Kick It Like Beckham‘, ‚Liebe lieber indisch‘), verfilmt die beiden Startbände der erfolgreichen Teenbücher von Louise Rennison. Ihre Komödie über die ersten Beziehungsabenteuer junger Mädchen hat Charme, Witz und Protagonistinnen, die mit ihrer Natürlichkeit eine einfache Geschichte im Ton eines romantischen Märchens tragen.“ (Blickpunkt:Film) H, HH
G
Gerdas Schweigen Deutschland 2008, R: Britta Wauer
„Britta Wauers Dokumentarfilm erzählt auf der Grundlage von Knut Elstermanns gleichnamigen Buch die Geschichte der 88jährigen Gerda Schrage. Während der Nazi-Zeit versuchte sie in Berlin als junge Jüdin mit falschen Papieren zu überleben, wurde nach Auschwitz deportiert und bekam dort eine Tochter. Der Film lebt von der eindringlichen Präsenz seiner Protagonistin, von seltenem historischem Foto- und Filmmaterial.“ (tip) H, HH
Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra Italien 2008, R: Matteo Garrone, D: Salvatore Abruzzese, Simone Sacchettino
„Roberto Saviano lebt gefährlich. Der junge Autor aus Neapel schrieb 2006 ein Buch über die italienische Mafia. ‚Gomorrha‘ war ein riesiger Erfolg, auch weil Saviano kein Blatt vor den Mund nahm und die Unsitten der Camorra, wie die Mafia in Neapel heißt, eindrücklich beschrieb. Matteo Garrone verfilmte mit ‚Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra‘ nun diese brisante Buchvorlage. Er erzählt gekonnt von den kriminellen Machenschaften und menschlichen Verstrickungen anhand von fünf Einzelschicksalen und schreibt damit die Tradition großer Mafia-Filme wie ‚Scarface‘ oder ‚Der Pate‘ fort.“ (tip) H, HH
H
Hellboy – Die goldene Armee USA 2008, R: Guillermo Del Toro, D: Ron Perlman, Selma Blair
Die Comicfiguren in „Hellboy – Die Goldene Armee“ haben mehr Persönlichkeit als die Darsteller in manchen Realfilmen. Es gibt zwar kaum eine Einstellung im Film, die ohne Spezialeffekte auskommen würde, aber mit diesen kann Del Toro inzwischen so virtuos seine phantastischen Welten schaffen, dass man von seiner überbordenden Phantasie schier überwältigt wird. Und beim Titelhelden kommt dazu noch die schauspielerische Leistung von Ron Perlman, der so mit seiner Rolle verschmolzen zu sein scheint, dass man schnell all die Tricks und all das Make-up vergisst und dieser sympathische Teufelsjunge tatsächlich vor den Augen der Zuschauer lebendig zu werden scheint. Auch die anderen Superhelden wie der Fischmensch Abe Sapien, die schnell entflammbare Liz und der preußisch korrekte Johann Kraus wurden so komplex und charmant geschrieben, entworfen und gespielt, dass jeder mit seinen ganz eigenen Skurrilitäten, Schwächen und „menschlichen“ Problemen fasziniert. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
High School Musical 3: Senior Year USA 2008, R: Kenny Ortega, D: Zac Efron, Vanessa Anne Hudgens
„Auch der dritte Teil des „High School Musical“-Franchise setzt auf jede Menge guteLaune und Musik. Unter anderem hat die US-Popband „US-5“ einen der Titel beigesteuert. Auch Regisseur Kenny Ortega ist zum dritten Mal mit von der Partie. Allerdings schafft es das „High School Musical“ mit dem dritten Teil zum ersten Mal auf die große Leinwand; die ersten beiden Teile waren Eigenproduktionen für den Disney Channel.“ (Blickpunkt:Film)BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Der Himmel über Berlin Deutschland/Frankreich 1986, R: Wim Wenders, D: Bruno Ganz, Otto Sander
„Einer der Engel, die, unsichtbar für die Augen der Erwachsenen, die Menschen Berlins trösten und Anteil an ihrem Weg nehmen, verspürt das Verlangen, die Welt als Mensch zu erfahren, als er sich in eine Trapezkünstlerin verliebt. Er verläßt die Sphäre der Engel und wird sterblich, lernt aber dafür Welt und Menschen in neuen Farben, mit neuerworbener Sinnlichkeit kennen und lieben. Eine poesievolle Liebeserklärung an des Leben, an die Sinnlichkeit und Begrenztheit des irdischen Daseins. In teilweise berauschenden Bildern eingefangen, gerät der Film zwar in die Gefahr, seine Naivität zu sehr zu strapazieren; auf weiteren Ebenen ist er aber eine fantasievolle Hommage an die geteilte Stadt Berlin und eine Reflexion über die Sichtweise des Filmemachens.“ (Lexikon des internationalen Films) H
I
Im Winter ein Jahr Deutschland 2008, R: Caroline Link, D: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler
Wie verarbeiten die Menschen den Freitod eines geliebten Familienmitglieds? Diese Trauerarbeit steht im Mittelpunkt des neuen Films von Caroline Link, der trotz des bedrückenden Themas auf den ersten Blick leichtfüßig, ja fast beiläufig daherkommt. Eine Frau bestellt bei einem Maler ein Bild von ihren beiden Kindern, und der Preis wird nach der Größe vereinbart. Denn man bewegt sich in den kultivierten Kreisen von Bildungsbürgern, bei denen guter Geschmack eine Selbstverständlichkeit ist. Der Mann ist ein akademischer Buchautor, seine Frau Innenarchitektin, die Tochter studiert Tanz, Gesang, Schauspiel und Literatur - der Sohn hat sich erschossen. Nichts in diesem Film folgt gängigen Erzählkonventionen, und so gelingt es Caroline Link, mit jeder Szene wieder neu zu überraschen. Die Charaktere und ihre Befindlichkeiten sind dabei so komplex und glaubhaft gezeichnet, dass dabei die bewegende, lebenskluge und liebevolle Studie einer Familie gelingt. Ein intimer Film und dennoch ein großer Film. (hip) H, HB, HH, KI, OL
J
James Bond 007: Ein Quantum Trost USA/Großbritannien 2008, R: Marc Forster, D: Daniel Craig, Olga Kurylenko
„Daniel Craig, die zweite: Im 22. Bond-Abenteuer „Ein Quantum Trost“ wird die schmerzhafte Menschwerdung des einstigen Musterspions konsequent fortgesetzt. Der von Marc Forster inszenierte Film knüpft direkt an das Ende des Vorgängers „Casino Royale“ an und beschreibt Bonds Jagd nach den Hintermännern, die für den Verrat seiner Ex-Geliebten Vesper verantwortlich sind. Foster hetzt seinen geschundenen Helden atemlos fast rund um den Erdball und treibt die Actionanteile in einsame Rekordhöhen. Doch es bleibt auch Raum für düstere psychologische Zwischentöne, die Bond mehr zusetzen als die Genitalfolter aus „Casino Royale“. „Ein Quantum Trost“ gehört zu den besten aller 007-Filme, und das Ende legt nahe, worum es im letzten Teil einer möglichen Trilogie gehen wird.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
K
Die Katze auf dem heißen Blechdach USA 1958, R: Richard Brooks, D: Elizabeth Taylor, Paul Newman / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Moralmief der fünfziger Jahre forderte Tribut, und so wurde Tennessee Williams‘ Erfolgsstück für die Filmversion verändert: Das Ende ist versöhnlicher, Ehefrau Maggie (Liz Taylor) kann ihren trunksüchtigen Mann Brick (Paul Newman) zurückgewinnen; Bricks Krise wird mit einer gestörten Vater-Sohn-Beziehung erklärt und nicht, wie in Williams‘ Stück, mit dem Tod des in homosexueller Liebe Brick zugetanen Freundes. Trotzdem beeindruckt Richard Brooks‘ Verfilmung des Spiels von schwächlichen Ehemännern und herrschsüchtigen Frauen anlässlich der Geburtstagsfeier von ,Big Daddy‘. Über dem gesamten Kino-Stück lastet die Atmosphäre schwüler Sinnlichkeit.“ (Der Spiegel) HH
Krabat Deutschland 2008, R: Marco Kreuzpaintner, D: David Kross, Daniel Brühl
„‚Krabat‘ erzählt nach Otfried Preußlers gleichnamigem Jugendbuch-Klassiker von einem Zauberlehrling . Der Film schwelgt in erdenschweren Bildern von Knechtschaft und Tod, lässt einen finsteren Meister der Schwarzen Kunst walten und eine furchtsame Burschenschaft so viel schuften, dass sie kaum zum Zaubern kommt. Leinwand-Magie kann sich bei so viel Trübsinn nicht entfalten – Harry Potter hilf!“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Kung Fu Panda USA 2008, R: John Stevenson, Mark Osborne
„Po, der Panda, hat einen Traum – und damit auch ein Problem: Verfressen und schwergewichtig schuftet er in einem Nudelrestaurant, während er sich ganz dem asiatischen Kampfsport Kung-Fu verschrieben hat. In diesem Animationsfilm wird Po zum ‚Drachenkrieger‘ bestimmt, der sein Heimatdorf vor der Rückkehr des schrecklichen Schneeleoparden Tai Lung bewahren soll. Sein Mentor und Kung-Fu-Meister Shifu sieht angesichts der auserwählten Panda-Kampfkugel eher schwarz, was dessen Siegeschancen angeht. Dynamische Animationen und charmante Charaktere werden beim jungen Publikum gut ankommen.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH, KI
L
La Bohème Österreich/Deutschland 2008 , R: Robert Dornhelm, D: Anna Netrebko, Rolando Villazón
„Starbesetzte Verfilmung der Oper von Giacomo Puccini, die mit Anne Netrebko und Rolando Villazón ein Traumpaar auf die Leinwand bringt. Die Adaption findet jedoch keinen eigenständigen Interpretationsansatz; vielmehr steht die zeitweilige Hyperaktivität, mit der filmischen Erzählmittel wie etwa der hektische Schnitt eingesetzt werden, der Atmosphäre der tragischen Liebesgeschichte eher im Wege, zumal die Hauptdarstellerin ihrem Partner zwar stimmtechnisch überlegen ist, darstellerisch die Nuancen ihrer Rolle jedoch nicht recht zu treffen weiß.“ (filmdienst) HB, HH
Das Lächeln der Sterne USA / Australien 2007, R: George C. Wolfe, D: Diane Lane, Richard Gere
„Es hätte zum Heulen schön sein können. Hollywood-Beau Richard Gere in einem Film nach Schmacht-Autor Nicholas Sparks (‚Message in a Bottle‘). Doch wer glaubt, ‚Das Lächeln der Sterne‘ sei der richtige Film, um mit der besten Freundin zusammen eine Packung Taschentücher vollzuschniefen, der irrt. Sicher, die Geschichte um den Arzt Paul (Gere), der nach einem tödlichen Kunstfehler die Familie der Verstorbenen aufsuchen will und im Hotel auf die vom Gatten betrogene Adrienne (Diane Lane) trifft, ist tränenreich geschrieben. Wenn sie aber so künstlich verkitscht daherkommt, wie in der Regie von George C. Wolfe, dann kann auch der Knitterblick von Richard Gere das Herz nicht rühren.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Lemming Frankreich 2005, R: Dominik Moll, D:Charlotte Gainsbourg, Charlotte Rampling / Originalfassung mit Untertiteln
Die suizidäre Wühlmaus gibt diesem Psychodrama nicht nur seinen Titel, sondern sie verstopft auch zum Beginn des Films den Abfluss in dem adretten kleinen Haushalt eines scheinbar glücklichen Ehepaares. Aber wie kommt ein Nagetier, das nur in Skandinavien lebt, in eine schicke südfranzösische Wohnsiedlung? Und warum wirkt der Eindringling wie eine böse Saat in dieser Idylle, die schnell bedrohlich hässliche Blüten treibt und den Ingenieur Alain sowie seine Frau Bénédicte schließlich an den Rand eines existentialistischen Abgrunds treibt? Gleich vom Anfang an baut Dominik Moll mit diesem irritierenden Rätsel eine eigenartige zweite Ebene in seinen Film ein, bei der sich das Irreale mit dem Alltäglichen mischt. „Lemming“ bietet ein subtil, subversives Kinovergnügen - und ewig droht das Nagetier. (hip) HH
Lemon Tree Deutschland/Israel 2008, R: Eran Riklis, D: Hiam Abbass, Rona Lipaz-Michael
„Der Streit um den Zitronenhain einer palästinensischen Witwe, der dem geplanten neuen Domizil des israelischen Verteidigungsministers weichen soll, dient als melancholische und selbstironische Metapher, die die Widersprüche der israelisch-palästinensischen Gesellschaft mit Poesie, Trauer, Wut und schwarzem Humor beschreibt.“ (filmdienst) HH, KI
Les chansons d'amour - Chanson der Liebe Christophe Honoré, D: Louis Garrel, Ludivine Sagnier
„Nach dem plötzlichen Tod seiner Geliebten kapselt sich ein junger Mann in seinem Schmerz und seiner Trauer ein und ist unempfänglich für Freunde und Verwandte, die ihn aus seiner Lethargie führen wollen. Erst als es ihm gelingt, seine Erinnerungen loszulassen, wird er fähig, eine neue, nun gleichgeschlechtliche Liebe einzugehen. Ein stilsicher inszenierter Liebesfilm über große Gefühle, der mit liebevollen Zitaten aufwartet und auch eine Hommage an die Filme der Nouvelle vague sein will. Die stimmigen und gefühlvollen Gesangseinlagen, die immer dann zum Tragen kommen, wenn die Protagonisten ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringen, heben den Film weit über das Gros des Genres.“ (filmdienst) HB, OL
Le silence de Lorna – Lornas Schweigen Belgien/Franlreich 2008, R: Jean-Pierre u. Luc Dardenne, D: Arta Dobroshi, Jeremie Renier
„Das Geld“ wäre der perfekte Titel für diesen Film gewesen, aber „L’Argent“ heißt leider schon ein Film von Robert Bresson. Geld ist das Leitmotiv, das diesen Film durchzieht. Ständig wird mit ihm bezahlt, wird es gezählt, versteckt, hervorgeholt, über es geredet, für es gelitten. Die Kamera folgt ausschließlich der Protagonistin Lorna, und wenn der Zuschauer ihr durch die Handlung dieses Filmes folgt, wird er dazu eingeladen, ihre Handlungen und moralischen Entscheidungen zu durchdenken und zu bewerten. Die junge Frau ist zu Beginn des Films Komplizin bei einem schmutzigen Geschäft, und dass sie ausgerechnet in einer Reinigung arbeitet, ist nur eine der versteckten Ironien des Films. Die Gebrüder Dardenne erzählen hier wieder meisterlich von einem armen Sünder, dem nach redlichem Bemühen Gnade gewährt wird. Lorna entwickelt sich auf einem schwierigen und leidvollen Weg von einem Objekt, das gekauft und benutzt wird, zu einem Subjekt, das sich frei entscheiden und wehren kann. (hip) HH
Let‘s Make Money Österreich 2008, R: Erwin Wagenhofer
„Hochklassiger Report über das Wesen der internationalen Finanzindustrie: Regisseur Erwin Wagenhofer (‘We Feed the World‘) berichtet in eindringlichen Bildern von der unerschöpflichen Gier der Rendite-Söldner und der selbstzerstörerischen Eigendynamik des Großkapitals. Wenn es einen Film gibt, der eine Revolution auslösen kann, dann ist es dieser!“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
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Max Frisch, Citoyen Schweiz 2008, R: Matthias von Gunten
„Seit der französischen Revolution gibt es den „Citoyen“, den mündigen Bürger, der sich einmischt in die Politik. Einer wie Max Frisch: Schweizer, Architekt, Schriftsteller, Intellektueller. Seinen Lebensspuren und - faszinierender noch - seiner Art zu denken, widmet der Basler Filmemacher Matthias von Gunten ein außerordentlich gelungenes Porträt, das sogar den Bogen zur intellektuellen Krise der Linken von heute schlägt.“ (tip) HH
Mein Freund aus Faro Deutschland 2008, R: Nana Neul, D: Anjorka Strechel, Lucie Hollmann
„Eine junge Frau mit kurzen Haaren und burschikosem Auftreten wird von zwei Anhalterinnen für einen Jungen gehalten und hält das Bild aufrecht, als sie sich in eine der minderjährigen Mitfahrerinnen verliebt. Eine konsequente Mischung aus Coming-out und Coming-of-Age, die ihr Gelingen der großartigen Hauptdarstellerin und der sensiblen Schauspielführung der Regisseurin zu verdanken hat, die es darüber hinaus versteht, durch kleine Gesten (Gefühls-)Welten aufzuschlüsseln.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI
Mirrors USA 2008, R: Alexandre Aja, D: Kiefer Sutherland, Paula Patton
„Unter der Regie des französischen Gruselspezis Alexandre Aja nimmt es ‚24‘-Star Kiefer Sutherland mit Dämonenmächten auf, die hinter Spiegeln lauern. Nach dem fiesen Survival-Schocker-Remake ‚The Hills Have Eyes‘ liefert Frankreichs Genrespezialist Alexandre Aja mit seiner zweiten US-Regie einen ebenfalls gelungenen Ausflug ins Übersinnliche ab. Inspiriert vom südkoreanischen Geisterfilm ‚Into the Mirror‘, zaubert Aja speziell in den bravourös inszenierten Kaufhausszenen eine markerschütternde Gruselatmosphäre auf die Leinwand. Da verzeiht man gerne, dass ‚Mirrors‘ in einem befremdlichen Monster-Showdown gipfelt, für den Sutherland doch noch in seine Jack-Bauer-Paraderolle aus ‚24‘ verfällt.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Der Mondbär – Das große Abenteuer Deutschland 2008, R: Mike Maurus, Thomas Bodenstein, Hubert Weiland
„Gabriele Walther und Frank Piscator brachten 2005 und 2006 bereits die beiden „Felix“-Filme ins Kino. Nun nahmen sie sich der Kinderbuchreihe von Rolf Fänger und Ulrike Möltgen an und bringen sie, nachdem der „Monbär“ schon über den Fernsehschirm flimmerte, auf die große Leinwand. Die Regisseure Mike Maurus und Thomas Bodenstein schufen daraus einen lustigen und lehrreichen Kinderfilm vor allem für die Kinofans im Vorschulalter.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Nanuk, der Eskimo USA 1922, Regie: Robert Flaherty
„Einer der bedeutendsten Dokumentarfilme der stummen Ära. Flaherty verbrachte mehrere Monate in der Arktis, um den Eskimo Nanook und seine Familie bei den alltäglichen Verrichtungen mit der Kamera zu beobachten. Der Film zeigt die Härte dieses Lebens, die Schönheit der Eislandschaft und die naive Fröhlichkeit der Menschen. Den Regisseur bewegte ,das romantische Verlangen, die Reinheit und Schönheit einer Lebensweise zu verewigen, die durch das Vorrücken unserer Zivilisation noch nicht korrumpiert ist‘, so Siegfried Kracauer.“ (Lexikon des internationalen Films) H
Neulich in Belgien Belgien 2008, R: Christophe van Rompaey, D: Barbara Sarafian, Jurgen Delnaet
„Frustriert hütet Matty das Heim, erzieht die drei Kinder und arbeitet im Postamt. Alles in der Hoffnung, dass ihr untreuer Ehemann, der seine Midlife-crisis pflegt, zurückkehrt. Da lernt sie den jüngeren, ehrlich in sie verliebten Fernfahrer Johnny kennen, und die Mittvierzigerin lässt ihr geordnetes Leben langsam aus der Bahn geraten. Ein herzerfrischender, überraschungsreicher Film mit fabelhaften Hauptdarstellern, viel Drama und Komödie.“ (tip) HB, HH, HL
Nordwand Deutschland/Österreich 2008, R: Philipp Stölzl, D: Benno Fürmann, Johanna Wokalek
„Der Film von Philipp Stölzl trägt das Etikett „eine wahre Geschichte“ nicht zu Unrecht: Wie bekannt, haben die beiden jungen Berchtesgadener Andi Hinterstoisser und Toni Kurz im Juli 1936 den Versuch unternommen, die Eigernordwand als Erste zu durchsteigen. In der Wand trafen sie auf die Österreicher Angerer und Rainer, die zweifellos Schuld trugen am fatalen Ausgang des Unternehmens. Der Film fokussiert auf die Person von Kurz , der, als der Besonnenste, am schlimmsten büßen muss: mit einem brutalen Erfrierungstod, unrettbar im Seil hängend. In der Person des Berliner Sensationsreporters Arau versucht der Film, die hemmungslose Instrumentalisierung des Unterfangens durch die Nazis zu veranschaulichen, bleibt aber doch im Vordergründig-Illustrativen stecken. Zugutehalten wird man dem Film, dass er dieser gewaltigen Wand, die inzwischen zur mit der Stoppuhr absolvierten Rennstrecke geworden ist, ihre furchteinflößende Dimension zurückgibt.“ (Neue Zürcher Zeitung)) H, HB, HH, HL, KI, OL
P
Persepolis Frankreich/USA 2007, R: Marjane Satrapi & Vincent Paronnaud
„Mit ihren erfolgreichen autobiografischen Graphic novels hat die Exiliranerin Marjane Satrapi, die heute in Paris lebt, ein Fenster in ihre frühere Heimat geöffnet, das einen Blick aus überraschender Perspektive bietet. Satrapis schwarzweisse, in gewollt naivem Stil gezeichneten Comics sind nun in einen kongenialen Animationsfilm umgesetzt worden. ,Persepolis‘ erzählt die Lebensgeschichte der Autorin vor dem Hintergrund der Islamischen Revolution in Iran. Aus dem aufgeweckten und aufsässigen Kind wurde eine rebellische Jugendliche, die von ihren liebenden Eltern zu ihrem eigenen Schutz nach Europa geschickt wurde. Die Geschichte erfreut sich, auch hinsichtlich der historischen Fakten, einer konsequent subjektiven Haltung, die bisweilen ins Larmoyante abzurutschen droht, sich aber immer wieder mit schwarzem Humor gegen aufkommendes Selbstmitleid wappnet. In seinem selbstironisch-polemischen Ton ist ,Persepolis‘ Schwarzweissmalerei der ergötzlichsten Art.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB
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Rumba Frankreich/ Belgien 2008, R: Dominique Abel, Fiona Gordon, D: Dominique Abel, Fiona Gordon
„„Rumba“ macht aus dem harten Boden der Tatsachen eine federnde Tanzfläche. Die beiden Lehrer Dom und Fiona, gespielt vom belgisch-kanadischen Regisseursduo Dominique Abel und Fiona Gordon, lieben einander und die Rumba so sehr, dass auch ein Autounfall, bei dem sie ein Bein und er sein Gedächtnis verliert, das Pärchen nicht aus dem Tritt bringt. So schwarz der Humor ist, so schrill sind die Farben in diesem unverdrossen gutgelaunten Musical, in dem die Figuren kaum reden, dafür aber ihre Körper sprechen lassen. Im Sauseschritt rauschen Abel und Gordon durch ein ganzes Kino-Jahrhundert, zitieren die Stummfilme Buster Keatons und die Komödien Jacques Tatis und feiern dabei die hohe Kunst, ganz ohne Standbein das Tanzbein zu schwingen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI
S
Science of Sleep - Anleitung zum Träumen Frankreich 2005, R: Michel Gondry, D: Gael Garcia Bernal, Charlotte Gainsbourg
„Stéphane, ein Mexikaner in Paris, erweist sich als hoffnungsloser Träumer, wenn er unter anderm eine Zeitmaschine erfindet, um 1 Sekunde in die Zukunft zu reisen. Einzig Stéphanie von nebenan scheint Stéphane in seine Welt folgen zu wollen. Et voilà: Er verliebt sich in sie, sie sich hingegen nicht in ihn; so dass mancher Traum Wirklichkeit wird und die Wirklichkeit sich zu einem wahren Albtraum auswächst. Indes der Autor-Regisseur Michel Gondry, ebenfalls in kindlichem Übermut, seine entzückenden Kunststücke am liebsten alle auf einmal vorführen möchte - die Pappmaché-Autos, das Zellophanwasser wie aus einem russischen Trickfilm, die wollenen Schäfchenwolken -, bis unsre Lider schwer … und schwerer werden.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
So viele Jahre liebe ich Dich Frankreich/Deutschland 2008, R: Philippe Claudel, D: Kristin Scott Thomas, Elsa Zylberstein
„Eine Frau, die wegen Mordes an ihrem kleinen Sohn eine lange Haftstrafe verbüßte, wird aus dem Gefängnis entlassen und findet Unterkunft bei der Familie ihrer jüngeren Schwester. Diese hatte auf Druck ihrer Eltern den Kontakt zu der Älteren im Gefängnis abgebrochen; nun versucht sie, wieder eine Nähe aufzubauen. Philippe Claudels großartig gespieltes, psychologisch dichtes Schauspielerdrama zwingt den Zuschauer in einen Konflikt zwischen Empathie mit der Protagonistin, die die Erzählhaltung des Films dominiert, und der Antipathie, die man instinktiv gegen ihre Tat hegt. Er fordert damit heraus, eigene Vorurteile und den Umgang mit Schuld und Vergebung zu überdenken. Ein meisterliches Spielfilmdebüt.“ (filmdienst) H
Die Stadt der Blinden USA 2008, R: Fernando Meirelles, D: Julianne Moore, Mark Ruffalo
„Verfilmung des gleichnamigen Bestsellerromans von José Saramago über eine geheimnisvolle Seuche, die die Bewohner einer namenlosen Großstadt plötzlich erblinden lässt und das gesamte Gemeinwesen ins Chaos stürzt. Trotz namhafter Besetzung und ausgeklügeltem Bildkonzept verfehlt der Film des brasilianischen Erfolgsregisseurs Fernando Meirelles sein ambitioniertes Ziel, tiefgründige Literaturadaption und spannungsreicher Katastrophenfilm zugleich zu sein.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI
Stolperstein Deutschland 2008, R: Dörte Franke
„Den Opfern des Holocaust setzt der Künstler Gunter Demnig das inzwischen größte dezentrale Denkmal der Welt: Stolpersteine, quadratische in Beton gegossene Messingtafeln, kaum größer als ein Pflasterstein. Von Hand stanzt er Namen und Daten von NS-Opfern ein und betoniert sie vor den Hauseingang ihres letzten Aufenthaltsortes. In ihrer bewegenden Dokumentation begleitet Dörte Franke den Künstler bei der Arbeit und zeigt, welche Reaktionen die Stolpersteine bei Hinterbliebenen, Helfern und Gegnern auslösen.“ (tip) H
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Die Tränen meiner Mutter Deutschland 2008, R: Alejandro Cardenas-Amelio, D: Volkmar Kleinert, Joachim Paul Assböck
„Geschichten aus der eigenen Kindheit hat der 1977 in Peru geborene Regisseur Alejandro Cardenas-Amelio in einem stimmigen Spielfilmdebüt verarbeitet. Seine Familie war vor der Militärjunta Argentiniens geflohen und fand in Berlin Unterschlupf in einer Fabriketage bei liebenswert schrägen Menschen. Dort wächst Alex auf und muss miterleben, wie seine tapfere Mutter als Journalistin erfolgreich wird, während sein Vater beruflich chancenlos bleibt. Die Krisen ihrer Ehe und der rotzige Zeitgeist der 1980er Jahre spiegeln sich in der ironischen Sicht des Heranwachsenden.“ (tip) HB, KI
Tropic Thunder USA 2008, R: Ben Stiller, D: Ben Stiller, Jack Black
„Für seine erste Regiearbeit seit „Zoolander“ im Jahr 2001 hat sich Ben Stiller sein bislang ambitioniertestes Projekt ausgesucht: eine Actionkomödie über den Dreh eines spektakulären Kriegsfilms im vietnamesischen Dschungel. Bis in die letzte Rolle namhaft besetzt (herausragend: Robert Downey Jr.) und zusätzlich noch gespickt mit grandiosen Cameo-Auftritten (u. a. von Tom Cruise und Matthew McConaughey), lässt Stiller in seiner effektlastigen Variante von „Drei Amigos“ keine Gelegenheit aus, Hollywood und sich selbst durch den Kakao zu ziehen.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, OL
U
U-900 Deutschland 2008, R: Sven Unterwaldt jr., D: Atze Schröder Oliver K. Wnuk
„Regisseur Unterwaldt unter Wasser: Mit seinem neuen Film präsentiert der Spezialist für die deutsche Sagen- und Märchenwelt („7 Zwerge“) eine Hommage an Wolfgang Petersens „Das Boot“. Dabei setzt er durchaus nicht nur auf Klamottiges, sondern bietet auch einige wunderbare Absurditäten, wenn sein großmäuliger Held anno 1944 auf der Flucht vor einem Nazigeneral in die Rolle eines U-Boot-Kommandanten schlüpft. Unterwaldt erweist sich hier als Mann für lakonischen Humor und als sorgfältiger Story-Konstrukteur.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
W
Wächter der Wüste USA/Großbritannien 2008, R: James Honeyborne
„Beeindruckende Aufnahmen von Erdmännchen und anderen wildlebenden Tieren in der Kalahari-Wüste machen diese Dokumentation zu einem sehenswerten, pädagogisch wertvollen Film für Kinder und Jugendliche. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie nah die Kameras den Tieren kamen, ihnen in ihre tiefen und verzweigten Erdlöcher folgten und bei rasanten Jagden und Kletterpartien an ihren Schwanzspitzen kleben blieben. Der Film ist als eine spannende Abenteuergeschichte inszeniert, in der Kolo als ein Held mit sehr menschlichen Eigenschaften dargestellt wird. Diese Wirkung wird noch dadurch verstärkt, dass Rufus Beck nicht nur als der allwissende Erzähler einen lehrreichen Kommentar spricht, sondern auch mit einer kindlich verstellten Stimme Kolo sprechen lässt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) H, HB, HH, HL, KI, OL
WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf USA 2008, R: Andrew Stanton
„Die Erde in 700 Jahren: Ein Schrott-Moloch, vor dem sich die menschlichen Verursacher längst auf Kreuzfahrt-Raumschiffe ins All geflüchtet haben. Nur WALL·E, der kleine Müllroboter, ist übrig geblieben. Hier verrichtet er seine Aufgabe, Schrott zu Würfeln zu pressen. Eines Tages landet die Robot-Drohne EVA mit der Mission, nach Lebensformen zu suchen, auf der Erde. Es beginnt die rührende Annäherung der beiden Metallwesen. Wunderschön in Bild, Ton und Erzählung ist dieser Animationsfilm aus dem Hause Pixar geraten, der sich von der ungewöhnlichsten Romanze des Jahres zu einem aufregenden Kampf um die Zukunft der Menschheit wandelt.“ (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Waltz With Bashir Israel, Frankreich, Deutschland 2008, R: Ari FolmaRegisseur
„Ari Folman stellt fest, dass er seine Erlebnisse als israelischer Soldat im Krieg komplett verdrängt hat. Besuche bei Ex-Kampfgefährten setzen das Puzzle eines Albtraums zusammen. All das verarbeitet er zu einem animierten Dokumentarfilm: klug, verstörend und faszinierend.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL
Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon
„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Wolke 9 Deutschland 2008, R: Andreas Dresen, D: Ursula Werner, Horst Westphal
„In seinem neuen Spielfilm ‚Wolke 9‘ zeigt der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen (‚Sommer vorm Balkon‘), wie wild graue Panther noch sein können: Eine Mittsechzigerin beginnt nach 30 Jahren harmonischer Ehe eine stürmische Affäre mit einem 76-Jährigen. Von einem Frühlingserwachen mitten im Spätherbst erzählt Dresen in seinem Film, von pulsierender Leidenschaft und von großen Gefühlen, die nicht altern. Ausgerechnet in Cannes, normalerweise ein Hort des Jugendwahns, behauptet Dresen, dass wirklich erfüllender Sex bisweilen erst jenseits der sechzig zu haben ist.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Y
Young Collection 40
„Animation Pur“ Das Bremer Filmbüro lädt zur 40. Young Collection alle neugierigen Kurzfilmfans zum Schauen, Staunen und Bewerten ins Kino 46 ein.“ (Bremer Filmbüro) HB
Young@Heart Großbritannien 2007, R: Stephen Walker, Sally George
„Die Mitglieder des Seniorenchors Young@Heart verbringen ihre Zeit lieber auf der Bühne als im Schaukelstuhl. Wie die 93-jährige Eileen Hall, die mit ihrer Performance des Punkhits ‚Should I Stay or Should I Go?‘ die Menge zum Toben bringt. Stephen Walker hat den Chor bei seinen Proben beobachtet und wirft einen humorvollen Blick auf das Privatleben der Rock-Rentner, für die Musik pure Energie bedeutet. Vor allem für Joe Benoit (83), der schon sechs Chemotherapien hinter sich hat und das ärztliche Auftrittsverbot konsequent ignoriert. Diese Doku macht Lust auf den Ruhestand.“ (Lexikon des internationalen Films) HB, HH, HL, KI
Z
Der Zementgarten Deutschland/Großbritannien/Frankreich 1992, R: Andrew Birkin, D: Andrew Robertson, Charlotte Gainsbourg
„Nach dem Tod der Eltern leben vier Geschwister auf sich allein gestellt in einem abgelegenen Haus - mit der Leiche der Mutter im Keller. Machtkämpfe und erotische Anziehung zwischen den beiden Ältesten spitzen sich zu. Mit dem Eindringen eines Fremden zerbricht der auf Zärtlichkeit und seelischer Gewalt gründende Zusammenhalt. Eine düstere Geschichte um Pubertät und Geschwisterliebe, Inzest und Tod. Anfangs eher sprunghaft inszeniert, gewinnt der Film in der Folge durch die einfühlsame Darstellung und aussagekräftige Bilder.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Zufällig verheiratet Großbritannien 2008, R: Griffin Dunne, D: Colin Firth, Uma Thurman
„Die verkniffene Radio-Kummerkastentante Emma (Uma Thurman) rät der Verlobten des Feuerwehrmannes Patrick (Jeffrey Dean Morgan), ihre Hochzeit abzusagen. Aus Rache wird der Sitzengelassene zum Computerhacker und lässt sich als Emmas Ehemann in die Datenbank des Standesamtes eintragen. Als Emma später ihren Verleger Richard (Colin Firth) ehelichen will, muss sie erfahren, dass sie bereits verheiratet ist. Emma sucht Patrick auf, um das vermeintliche Missverständnis aufzuklären. Es knistert zwischen den beiden - und das Chaos kann beginnen. Komödiantische Sternstunden mögen anders aussehen, aber Regisseur Griffin Dunne (“In Sachen Liebe“) und seine entspannten Darsteller verleihen dem arg vorhersehbaren Plot durchaus Charme.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL