: Ende der Fahnenflucht
Reeder wollen Containerschiffe unter deutsche Flagge zurückholen und sogar Arbeitsplätze schaffen
hamburg dpa ■ Die deutschen Reeder wollen in diesem Jahr 100 der 1.500 ausgeflaggten Frachter wieder unter die deutsche Flagge zurückholen und Arbeitsplätze für deutsche Seeleute bieten, sagte ein Sprecher des Verbandes deutscher Reeder (VdR) gestern in Hamburg. Die Hamburger Reederei E. R. Schiffahrt kündigte als erstes Unternehmen die Rückflaggung von zehn ihrer über 60 Containerfrachter an.
Die angekündigte Rückflaggungsaktion ist nach Ansicht des VdR die Antwort der Reeder auf die Fortsetzung der so genannten Tonnagesteuer für deutsche Schiffe. Seit 1998 zahlen die Reedereien nur noch eine Pauschalsteuer, die sich an dem theoretischen Ladevolumen und nicht mehr an den tatsächlichen Einnahmen aus dem Schiffsbetrieb orientiert. Mit dem Hinweis auf die im internationalen Vergleich zu hohen Kosten waren die meisten deutschen Schiffe zuvor ausgeflaggt worden und fuhren in der Folge auch nicht mehr mit deutscher Besatzung.
Die in das internationale Schiffsregister Deutschlands zurückgeholten Schiffe müssen von deutschen Offizieren gelenkt werden. Außerdem müssen die Schiffsmechaniker und die Auszubildenden an Bord Deutsche sein. Der Flaggenwechsel könnte nach VdR-Angaben rund 400 neue Arbeitsplätze an Bord sowie bei den Reedereien an Land schaffen.
Die deutschen Reeder hatten der Bundesregierung während der Maritimen Konferenz im Mai 2003 in Lübeck die Rückflaggung der 100 Schiffe zugesagt. Im Gegenzug garantierte der Bund eine Fortsetzung der Steuererleichterungen für die kommenden zwei Jahre.