: Neuer Ratgeber zum Fischekaufen
Greenpeace: Nur wenige Arten können bedenkenlos verzehrt werden. Häufig katastrophale Fangmethoden
HAMBURG taz ■ Greenpeace hat seinen Einkaufsratgeber für Fisch aktualisiert. Demnach sind die meisten Speisefischarten nach wie vor überfischt. Manche Bestände stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Unter den Seefischen können lediglich Hering und Makrele bedenkenlos gegessen werden; außerdem kommen Karpfen, Forellen und Lachse aus Bio-Aquakulturen für den Speisezettel in Frage.
Die Empfehlungen gehen auf Daten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) zurück, die Greenpeace für die 34 wichtigsten Speisefisch- und Meeresfrüchte-Arten ausgewertet hat. Das Ergebnis findet sich in einer Tabelle wieder, in der die Arten nach der Lage ihres Bestands eingestuft werden. Bei sieben Arten gilt diese als „akzeptabel“, bei sieben weiteren als „kritisch“, bei zwanzig als „katastrophal“. Erläuterungen etwa zu den Fangmethoden machen die Einstufung plausibel.
Auf keinen Fall in die Tüte kommt Kabeljau, dessen Fang die Bundesregierung und die EU-Kommission aussetzen wollten, bei den Ländern mit großen Fangflotten aber nicht durchdringen konnten. Wegen der vielen Beifänge würden in diesem Jahr 70.000 Tonnen Kabeljau im Nordostatlantik gefangen statt der 27.000 Tonnen, die der EU-Ministerrat erlaubt habe, schätzt Greenpeace. „Die Kabeljau-Bestände werden in nächster Zeit zusammenbrechen“, prognostiziert Kampaigner Thilo Maack.
Ebenfalls nicht gekauft werden sollte Alaska-Seelachs. Die weltweit meistgefangene Fischart hat in Deutschland einen Marktantel von 35 Prozent und wird gerne in Fischstäbchen und Schlemmerfilets verbraten. 90 Prozent der deutschen Ware stamme aus katastrophal gemanagten russischen Beständen.
Auch andere bekannte Fischarten stehen auf dem Index: Für Scholle und Thunfisch sei die Lage „katastrophal“. Aale seien vom Aussterben bedroht. Seelachs und Nordseegarnelen gebe es zwar in ausreichender Menge, doch müsse die Fangmethode geändert werden, da zahlreiche andere Meerestiere als so genannter Beifang im Netz verendeten. GERNOT KNÖDLER
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