Kita-Chaos, Teil zwei : Keine Babys in Olestadt
Sicher, dieses Kita-Sofortprogramm war überfällig. Gilt es doch, den Skandal zu beenden, dass seit August 2003 kein einziger Erstantrag von berufstätigen Eltern auf einen Kita-Gutschein bewilligt wurde. Dies ist umso peinlicher, als der gesamte Systemwechsel nur dem Ziel diente, Plätze für Kinder aus ärmeren Familien zugunsten steuerzahlender berufstätiger Eltern umzuverteilen.
Kommentarvon KAIJA KUTTER
Dieser Plan wird nun ab April von Bürgermeister Ole von Beust und Bildungssenator Reinhard Soltau umgesetzt. Für Sprachförderung oder sozial Schwache aber wird auch künftig kein zusätzlicher Cent zur Verfügung stehen. Alle Gruppen, die hier kurz vor der Wahl unerwähnt bleiben, werden nach der Wahl erst recht nicht bedacht.
Dazu gehören offenbar auch die Krippen. Der Männer-Senat scheint davon auszugehen, dass Kinder unter drei Jahren selbstverständlich von Mami betreut werden. Hier sollten die Alarmglocken schrillen. Krippen werden schließen müssen mangels Nachschubs an jüngeren Kindern.
Frauen, die ein Baby wollen, werden sich in Olestadt auf eine mindestens dreijährige Erwerbspause einstellen und gründlich überlegen müssen, ob sie sich dies leisten können.
Krippenplätze sind teuer, keine Frage, aber notwendig. Wer hier kürzt, erhöht auf billige Weise vielleicht die Platzzahlen. Eine gründliche Klärung der Frage, ob dieses System der künstlichen Marktwirtschaft für Kinderbetreuung sinnvoll ist, wäre angebrachter.