: Verleger unter Druck
Die Zeitungsredakteure in NRW sprechen sich in einer Urabstimmung mehrheitlich für einen Streik aus
DÜSSELDORF taz ■ Der Deutsche Journalistenverband (DJV) und die Deutsche Journalisten-Union (dju) in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi riefen die Tageszeitungsredakteure in NRW gestern zur Urabstimmung auf. Landesweit wurden Abstimmungen bei elf NRW-Tageszeitungen durchgeführt – darunter die WAZ-Gruppe, „Bild“ und andere Zeitungsverlage. „Wir verzeichnen seit Öffnung der Abstimmungslokale eine rege Teilnahme“, sagt Jutta Klebon von der dju. Der Stimmung nach zu urteilen, stünden die Zeichen auf Streik. Begleitet wurde die Urabstimmung von einem ganztätigen Warnstreik. In den letzten Tagen wurde bereits in anderen Bundesländern gestreikt. Das Endergebnis wurde nach Redaktionsschluss bekannt gegeben.
Die Urabstimmung wurde eingeleitet, nachdem in den letzten Monaten mehrere von Warnstreiks begleitete Tarif-Verhandlungen ergebnislos blieben. Grund für die Streiks war die Kündigung des Manteltarifvertrags durch den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Danach sollten der Anspruch auf Urlaub und das Urlaubsgeld gekürzt werden. Außerdem sollten die tarifliche Arbeitszeiten verlängert werden. Nach der fünften Verhandlungsrunde beschlossen DJV und dju am 19. Januar 2004 einstimmig, die Urabstimmung einzuleiten. Sollten sich mindestens 75 Prozent der Abstimmungsberechtigten für einen Streik aussprechen, droht erstmals seit den 1980er Jahren ein Arbeitskampf in den Zeitungshäusern. HOP