: was macht eigentlich ...Julius Schoeps
Aus der Mitte schöpfen
Letzte Woche noch sorgte die Berliner Jüdische Gemeinde für Schlagzeilen. Nachdem sich die Repräsentanten und der Vorstand der mit 12.000 Mitgliedern größten Gemeinde Deutschlands selbst zerlegt hatten, war man plötzlich ohne Führung. Und das inmitten einer schweren Finanzkrise. Doch nun könnte schon bald die Rettung nahen. Im Tagesspiegel vom Wochenende kündigte Julius Schoeps an, sich dem drohenden Chaos entgegenzuwerfen.
Zwar macht auch Schoeps die schwachen Finanzen der Gemeide verantwortlich für das Scheitern des alten Vorstandes. Und wirft damit die Frage auf, warum ausgerechnet ein Historiker wie er und kein Finanzfachmann das Blatt zum Besseren wenden soll. Doch Schoeps hat Erfahrungen mit Leitungsfunktionen, schließlich ist er seit 1998 der Leiter des Potsdamer Moses-Mendelsohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien. Für alles andere will er ohnehin eine Unternehmensberatung konsultieren. Die soll ihm ein Finanzierungskonzept erarbeiten.
Selbstbewusst lehnt es Schoeps aber ab, Hilfe von außen zu holen, in Gestalt von Michel Friedman zum Beispiel. Kraft für die Erneuerung will Schoeps eher „aus der Mitte der Gemeinde“ schöpfen. Doch so weit, dass einer der gescheiterten Vorständler wieder kandidieren darf, geht Schoeps Vorliebe für die Mitte der jüdischen Gemeinde nicht. „Ich sehe die Chance für einen Neuanfang. Voraussetzung dafür ist aber, dass niemand aus dem alten Vorstand wieder an die Spitze kommt.“ MAB/FOTO: MMZ