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Archiv-Artikel

Hass auf die Kleinen

betr.: „Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?“, taz vom 26. 1. 03

Ein paar Namen der vergangenen Monate: Mehdorn, Scharping, Gerster, Ackermann, Esser etc., Clement, Ulla Schmidt, Thomas Stein. Was haben sie gemeinsam? Sie haben sich ihr Weltbild von derselben Beraterlobby imprägnieren lassen, den Bergers, Ernsts und McKinseys dieses Landes.

Das Ergebnis ist ablesbar: eine groteske Verschiebung der Prioritäten, der Hass auf den kleinen Mitarbeiter und Kunden, dem es vermeintlich viel zu gut geht, die Überzeugung, dass man diese Zielgruppe nur möglichst ungerührt „belasten“ muss, damit alles wieder gut wird, und damit verbunden der Glaube, man gehöre zu einer Elite, die es sich einfach verdient hat, über dem normalen Menschen zu stehen. Deshalb ist für sie der wirkliche Skandal die Neiddebatte, mit der ihnen ihre sauer verdienten Privilegien vom Pöbel geneidet werden. Bevor wir uns darüber amüsieren: Auf Dauer werden sie sich durchsetzen, und die soziale Gesellschaft, so wie wir sie bisher kannten, vernichten. Die moderne Leibeigenschaft kommt, sie wird nur einen anderen Namen bekommen (Ich-AG), und viel Spaß werden wir daran nicht haben. M. NEUMANN, Mannheim