: Die Banane im Krieg
Die Sonderausstellung „Tanz um die Banane“ im Museum der Arbeit zeigt neben den bitteren Seiten der Südfrucht auch die kitschigen
von ANDREAS WITTKOPP
Wenn US-Amerikaner einen Staatschef demontieren, muss es nicht immer um Öl gehen. Auch der freie Zugang zu Bananen diente in der Vergangenheit als Anlass für militärische Maßnahmen. Unter anderem davon berichtet die Ausstellung „Tanz um die Banane“, die am Samstag, dem 21. März im Museum der Arbeit beginnt.
Zwischen 1898 und 1990 kam es zu 30 US-Interventionen in den zentralamerikanischen Anbauländern. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts kontrollieren die US-amerikanischen Fruchthandelsgesellschaften, allen voran die „United Fruit Company“, in Zentralamerika große Teile der Infrastruktur. Die Bananen-Konzerne sicherten sich einen starken Einfluss auf die Politik in dieser Region und gelten in einigen Gegenden noch heute als Staat im Staate. Am Beispiel des „banana-war“ von 1954 in Guatemala zeigt die Ausstellung die politische und wirtschaftliche Abhängigkeit der so genannten Bananenrepubliken von den USA. Damals plante der frei gewählte Präsident Guatemalas Jacobo Arbenz eine Agrarreform, bei der auch die „United Fruit Company“ enteignet werden sollte. Auf deren Betreiben wurde Arbenz in geheimer Mission und mit Hilfe des CIA gestürzt und eine Militärdiktatur installiert.
Die Sonderaustellung behandelt die bitteren Seiten der Bananen-Geschichte aber eher am Rande. Historische und aktuelle Fotografien sowie Objekte aus den Anbauländern informieren über den Anbau und die Erntemethoden der wichtigen Handelsware. BesucherInnen erfahren viel über den Weg der Banane von der Plantage bis in unseren Supermarkt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der symbolischen Funktion der Südfrucht und ihrer Rolle als Kultobjekt in den Industrieländern.
Deutschland wurde im 20. Jahrhundert von zwei „Bananen-Wellen“ getroffen. In den Zwanzigern brachte die Tänzerin Josephine Baker, die im Bananen-Röckchen auftrat, die erotische Kompenente des exotischen Verkaufsschlagers ins Spiel. Und der Hit „Ausgerechnet Bananen“ spielte anzüglich mit der Konnotation als Phallussymbol. Mit dem Mauerfall 1989 etablierte sich die Banane dann endgültig auch als Politsymbol. Unvergessen die Bilder, wie Ossis bei ihrer Ankunft im Westen mit den krummen Dingern begrüßt wurden.
Die Sonderausstellung „Tanz um die Banane“ läuft vom 21. März bis 28. September im Museum der Arbeit. Öffnungszeiten: Mo 13-21 Uhr, Di-Sa 10-17 Uhr, So 10-18 Uhr. Eintritt 4 Euro/ermässigt 2,50 Euro. Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm begleitet. Informationen unter www.museum-der-arbeit.de