IUB contra CDU: „beknackt“

„Mehr Dynamik für die Hochschulen“ will die CDU, aber keine staatliche Förderung privater Einrichtungen: Die neue CDU-Landesregierung in Hannover setzt auf Kontinuität

CDU-Staatssekretär: „Die Finanzierung privater Hochschulen sollte privat sein“

taz ■ „Mehr Dynamik für die Hochschulen“ will die Bremer CDU. Deswegen hatte sie den neuen Staatssekretär im Wissenschaftsministerium in Hannover, Josef Lange, und den Präsienten der privaten „Internationalen Universität Bremen“ (IUB), Fritz Schaumann, zur Diskussion eingeladen. Aber die CDU ist weit entfernt von einer Radikalkur zur Dynamisierung, wie sie die Unternehmensberater von McKinsey für erforderlich halten, etwa die Einführung von Studiengebühren, die jede Universität zwischen 2.000 und 4.000 Euro pro Semester frei festlegen und über die Hochschulen frei verfügen sollen, um sich gegenüber den Studierwilligen zu profilieren. Jährlich sollen so 4,2 Milliarden Euro mehr in den Wissenschaftsbereich einfließen, fordern die Unternehmensberater.

Im Vergleich mit solchen Konzepten ist die Zielsetzung der neuen niedersächsischen Landesregierung betont bescheiden. Man wolle die Wissenschaftspolitik der SPD „in Grundzügen“ weiterführen, versicherte der neue Staatssekretär Lange, und nur „einige Korrekturen“ vornehmen. Die Einführung kürzerer, berufsbezogener Studiengänge sei sehr wichtig, betonte er, aber das hat die SPD-Landesregierung auch so gesehen.

Und dann: „Wenn es private Hochschulen sind, sollte die Finanzierung im Wesentlichen privat sein.“ Das war auch an die Adresse des Bremer IUB-Präsidenten Fritz Schaumann gerichtet, der neben dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Jens Eckhoff auf dem Podium saß. Immerhin hatte die Bremer Landesregierung der IUB 200 Millionen Mark als wesentliche Start-Finanzierung gegeben, von der sie auch heute noch zehrt. Der CDU-Staatssekretär Lange verband seine Klarstellung gemeinerweise mit einem Hinweis auf die aktuellen Finanzierungsprobleme der Privat-Universität Witten-Herdecke: Die Bertelsmann-Stiftung hat gerade mitgeteilt, dass sie ihre seit 1985 konstante Förderung im Jahre 2004 einstellen wird, Nordrhein-Westfalen hat seinen Zuschuss gekürzt, KirchMedia fällt aus und demnächst auch die Mobilcom.

Fritz Schaumann reagierte sehr drastisch auf den CDU-Staatssekretär: „Beknackt“ fände er die Erklärung zur rein privaten Finanzierung privater Hochschulen. Schaumann ging auf konkrete Finanzierungsprobleme in seinem Vortrag nicht weiter ein, plädierte aber grundsätzlich für eine „Mischperspektive“ von öffentlicher und privater Hochschulfinanzierung. Wenn Deutschland insgesamt in seiner Hochschul-Ausbildung eine „gute mittlere Qualität“ bescheinigt werde, dann könne man stolz darauf sein. Aber in der Elitebildung und bei der Fähigkeit, Innovationen voranzutreiben, hätten private Einrichtungen eben einen Vorteil. Und Deutschland müsse das Ziel haben, wieder unter den „Top-Universitäten“ der Welt vertreten zu sein. Für die Bremer IUB habe er persönlich diese Zielsetzung.

Einig waren sich der CDU-Politiker und der IUB-Präsident dann wieder in der Forderung nach der Einführung von Studiengebühren. Wenn man die bis 1970 in der Bundesrepublik bestehenden Studiengebühren fortgeschrieben hätte, wäre man heute bei einer Summe von 500 Euro pro Semester, erklärte Lange. Bei einer Koppelung an das Bafög sei das sozial durchaus vertretbar. Aber den großen Wettbewerbs-Impuls, den sich McKinsey von Studiengebühren verspricht, bringe eine kleinere Summe nicht. kawe