: Die Kriegsgeilheit bekämpfen
betr.: „Das Nein und die Folgen“ (Kommentar), taz vom 20. 3. 03
Des Kanzlers Worte dienen dazu, den Bürger an der Nase herumzuführen, Herr Schwarz! Dass die kapitalistische US-Wirtschaft und Währung vor dem Ruin steht, beunruhigt die ganze Welt. Wenn der Kanzler aus Vasallentreue Kriegsschiffe am Horn von Afrika, Spürpanzer, Awacs-Flugmannschaften, Patriot-Raketen, Wachsoldaten, Überflugrechte zur Verfügung stellt, berechtigt das zu der Äußerung: Deutschland ist nolens volens mit den USA erneut auf Raubzug gegangen. Deutschland stellt bisher 100.000 Soldaten gegen die von den USA überfallenen Völker zur Verfügung. Der Kanzler hat Recht, die Ausbeutung der unterentwickelten Länder funktioniert auch ohne Bomben nach neokolonialem Rezept hervorragend.
Zunächst muss die US-Kriegsgeilheit bekämpft werden. Dann können verantwortungsbewusste Menschen sich wieder der Ökologie, der Gerechtigkeit und der Erhaltung des Friedens widmen. Die Machtbefugnis der UNO muss gestärkt werden. Das Internationale Kriegsverbrechertribunal muss Bush, Blair, Aznar und alle anderen Kriegstreiber als Dinosaurier des Krieges verurteilen.
ALFRED VAN DAHLEN, Kamp-Lintfort
Wo ist denn bitte das deutsche „Nein“ zum Irakkrieg? Es existiert nicht, Deutschland nimmt kaum eine andere Rolle ein als Spanien und Italien, die sich als US-Partner bezeichnen.
Thierse sprach heute schon seine Hoffnung aus, der schreckliche Diktator Hussein möge schleunigst besiegt werden. Schröder hat der naiven und erschreckend uninformierten deutschen Bevölkerungsmehrheit eine Pseudo-Friedenshaltung, mit der er die Wahl und Umfragewerte gewonnen hat, vorgespielt, die an keinen Fakten zu messen ist. Die Absprachen mit Washington hat Fischer sicher getroffen, nachher wird keiner mehr zahlen als Deutschland. Wir schicken zudem noch ein paar Soldaten in das befreite Bagdad und dürfen dafür weiter mit Bush am Tisch sitzen – allemal besser als mit den Russen oder Chinesen.
In ein paar Monaten hat der Friedenshype aber längst wieder abgenommen, wir können dann endlich wieder um die Affären von Oliver Kahn und Boris Becker spekulieren und der nächsten Big-Brother-Staffel entgehensehen. ALEX MARNER, Hannover
betr.: „Keine Niederlage der UNO“, taz vom 20. 3. 03
Eigentlich ist es sehr ermutigend für die weitere Entwicklung der UNO und der Welt (Globalisierung), dass so viele ärmere Länder dem Druck der USA nicht nachgegeben haben, obwohl dies möglicherweise für sie recht unangenehme Folgen haben könnte.
Wenig überraschend dagegen hat sich auch die CDU/CSU als nicht käuflich erwiesen. Allerdings nur aus dem banalen Grunde, dass sie’s für die Amis grundsätzlich umsonst machen. Die diesbezüglichen Ergebenheitsadressen von Merkel und Pflüger sind mittlerweile mehr als nur peinlich. Sie verhelfen dem kleinbürgerlichen Mief wilhelminischen Untertanengeistes zu einem (hoffentlich) letzten Röcheln und sind vollkommen unfähig, die fundamentalen Umwälzungen der weltpolitischen Landschaft auch nur zu realisieren, geschweige denn als Chance zu begreifen.
RAINER WAGENER, Heidelberg
betr.: „US-Basen umstellt“, taz vom 20. 3. 03
Die Basen sind nicht von der Bundeswehr umstellt. Die Bundeswehr hilft den USA mittelbar bei ihrem Angriffskrieg gegen den Irak. Die verantwortlichen Politiker machen sich damit zu Komplizen von Bush, auch wenn sie nach außen immer noch von Frieden und Gewaltfreiheit reden! Sie haben genau wie Frau Merkel den Kotau vor den USA gemacht, nur hat es die Öffentlichkeit nicht so wahrgenommen. MARKUS KIRCHHÖFER, Saulheim
betr.: „Der Protest braucht einen langen Atem“, „Stoppt Bush“, taz vom 21. 3. 02
Diesen Krieg jetzt zu stoppen, ist leider genauso sinnlos, wie ihn überhaupt begonnen zu haben. Das Einzige ist die Hoffnung auf ein baldiges Ende, sowohl des Krieges als auch der Amtszeit von George W. Bush. KLAUS SAMER, Wuppertal
Wenn sich Amerika und England schon nicht durch Proteste in bisher nicht dagewesenem Ausmaßen beeindrucken lassen, würde es sie sicher mehr beeindrucken, wenn man ihnen die wirtschaftlichen Möglichkeiten, sprich: das notwendige Geld, für solche Aktionen entzieht. Eine Strafaktion der Weltbevölkerung wäre nicht nur gerechtfertigt, sondern auch geeignet, solchen Wahnsinn in Zukunft zu verhindern.
JOACHIM WASNER, Mehlbek
Ja, ja – wie schon Bert Brecht schrieb: „Der Krieg ist ausgebrochen, der vorgesehen war.“ PETER SCHRÖDER
Als Britin sehe ich diesem Kriege fassungslos entgegen. Haben wir gar nichts gelernt! Die Haudrauf-Mentalität hat noch nie jemandem geholfen! Wer weiß, was die USA und ihre Alliierten nun wirklich losgetreten haben! Trotzdem muss ich mich fragen, was wir politisch versäumt haben, dass die USA, Großbritannien und Spanien glauben, dass sie ohne die UN handeln können.
Aber wo ist unserer Mut geblieben. Hätten ein George W. Bush oder ein Tony Blair den Angriff gewagt, wenn die Friedenshüter und Beschützer der Humanität in der UN, anstatt eines sinnlosen mit symbolisch leeren Stühlen versehenen Sicherheitstreffens, alle zusammen ins Flugzeug gestiegen wären, nach Bagdad geflogen wären und sich dort für ihre weiteren Treffen ein Konferenzhotel ausgesucht hätten? Warum sind wir nicht bereit für eine friedvolle Lösung auch friedvoll zu kämpfen? Vielleicht hätte eine solche symbolische Handlung das Ganze noch abwenden können. Vielleicht hätten die Inspektoren dann die Ruhe und Unterstützung gehabt, ihre Untersuchungen zu Ende zu führen, und vielleicht wären wir endlich damit für einander dagewesen und hätten zusammengestanden, um für die Weltordnung zu sorgen und das, wofür wir alle gekämpft haben, weiterhin aufrecht zu erhalten. ANNE KOARK, Hallbergmoos
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