Gesundheit hat ein Geschlecht

Köln taz ■ Frauen sind anders krank oder gesund als Männer: Ihre Körper reagieren anders auf Medikamente, sie haben andere Krankheiten und Symptome und sind anderen Belastungen ausgesetzt. Dieser geschlechtsbezogene Blick auf das Thema stand im Zentrum des 2. Kölner Frauengesundheitstags. Mehr als 400 Frauen waren am Samstag ins Rathaus gekommen, um in fünf Arbeitsgruppen frauenspezifische Gesundheitsprobleme zu diskutieren und daraus Handlungsempfehlungen an die Politik zu entwickeln.

Dazu gehörten unter anderem die Forderungen, die Stadt solle mehr Ressourcen für Frauenprojekte bereitstellen, einen Dolmetscherpool für städtische Gesundheitsdienste und Krankenhäuser aufbauen und aussagekräftige Gesundheitsdaten sammeln, mit dem die besonderen Interessen von Frauen und speziell von Migrantinnen analysiert werden könnten. Aus dem „Seniorinnen-AK“ kam außerdem die Forderung nach einem generellen „Gender-Budgeting“, also einer geschlechtergerechten Haushaltsführung.

Enttäuscht zeigte sich Schirmfrau Elfi Scho-Antwerpes, dass es den Organisatorinnen offenbar nicht gelungen war, besonders junge Mädchen zu mobilisieren. Obwohl sich eine Arbeitsgruppe speziell mit deren Problemen befasste, war die weibliche Jugend deutlich unterrepräsentiert. Dasselbe galt für Migrantinnen: Ihr Fernbleiben erklärte sich Ida Schrage von „agisra e.V.“ unter anderem damit, dass es keine Dolmetscher gab: „Dafür war leider kein Geld da“. SUG