: raketenalarm
Widersprüche
Raketenalarm in Kuwait, Panik vor Giftgas, dramatische Korrespondentenberichte mit Gasmaske. Was ist dran an der Bedrohung? Für die US-Regierung ist es wichtig, Beweise für die Existenz verbotener irakischer Raketen und Massenvernichtungswaffen zu produzieren, um so den völkerrechtswidrigen Angriff auf Irak nachträglich rechtfertigen zu können. Da der Krieg Inspektionen von unabhängiger Seite unmöglich macht, haben die USA und Irak jetzt die Informationshoheit. Ihre Angaben sind mit größter Vorsicht zu genießen. Es fällt auf, wie vage die Angaben über Raketen sind, die vom Irak auf Kuwait abgefeuert worden sein sollen. Mal ist von verbotenen al-Samud 2 die Rede, mal von den ebenfalls verbotenen Scud, mal von anderen Geschossen. Gesehen hat diese aber offenbar niemand. Auch Einschlagsstellen bekommt fast niemand zu sehen. Warum nicht? Wenig erhellend sind auch die widersprüchlichen Angaben aus Bagdad, die vom energischen Dementi bis zum halbherzigen Eingeständnis reichen. Scud sind nicht für Zielgenauigkeit bekannt, doch auch nicht dafür, dass überhaupt keine trifft. Stattdessen gibt es verkaufsfördernde Berichte über die Abwehr mit Patriot-Raketen. Der Irak setzte früher Giftgas ein, und der Verbleib einiger Kampfstoffe ist ungeklärt. Doch wenn selbst Soldaten bei der Untersuchung vorgeblicher Einschlagstellen keine Schutzkleidung tragen, scheinen sie die Bedrohung so ernst nicht zu nehmen.
SVEN HANSEN