piwik no script img

Archiv-Artikel

Rennbahn out

Rot-Grün will die Verträge mit der Rennbahn kündigen. Derzeit kostet das Pferde-Vergnügen eine Million im Jahr

Von kawe

Über einige Jahrzehnte wurde sie als Hoffnungsträger für den Bremen-Tourismus gefeiert und mit Millionen-Beträgen subventioniert, nun soll Schluss sein: Bremen will die Verträge mit dem Bremer Rennverein zum September 2009, also zur Saison 2010 aufkündigen.

„Wir wollen nicht mehr jährlich eine Millionen Euro da hinein stecken“, sagt Max Liess, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD. Am Mittwoch waren die wirtschaftspolitischen Sprecher von SPD und Grünen zum Routine-Termin beim Wirtschaftsressort. „Wir wollten einen Schnitt machen, deswegen haben wir gesagt: Wir wollen, dass die Verträge gekündigt werden“, berichtet Klaus Möhle von den Grünen über das Treffen mit dem Staatsrat des Wirtschaftsressorts. Möhle: „Ich bin richtig glücklich, dass das nach zehn Jahren Kampf gegen diese Subventionen endlich so klar ist.“

Zuletzt war ein Hotel der Zechbau-Gruppe und eine Trainingsbahn in der Mahndorfer Marsch mit erheblichen staatlichen Zuschüssen gebaut worden. Der Rechnungshof hatte diese zu Zeiten der Großen Koalition als „Investition“ gebuchten Summen für den Trainingsbetrieb als äußerst unwirtschaftlich kritisiert.

Vor zwei Jahren noch gab es Verhandlungen mit der Kölner Zentrale der deutschen Rennvereine, die sollte die Bremer Rennbahn übernehmen und von Köln aus betreiben – ohne Bremer Gelder. Die Kölner hatten keine Lust, sich darauf einlassen.

In den letzten Wochen war vom Wirtschaftsressort ein Modell in die Diskussion gebracht worden, wie man dem Rennverein den Abschied vom staatlichen Tropf versüßen könnte: Eine Abschlagszahlung von 3,2 Millionen Euro für die Grünpflege sollte fließen, der Rennverein sollte das große Grundstück bekommen und das Recht haben, Randstücke zu verkaufen.

Das war den Koalitionären insgesamt aber zu teuer, sagt Möhle. Was passiert nun nach der Kündigung? Man werde sich im Zweifel „vor Gericht wiedersehen“, glaubt Möhle. Der Rennverein dürfte nach der Kündigung allerdings Probleme haben, Sponsoren für weitere Renntage zu finden. kawe