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Archiv-Artikel

Lufthansa und Co leiden immer mehr

EU will Airlines helfen. Dramatische Einbußen wegen Irakkrieg. 30 Prozent weniger Buchungen in Deutschland

BRÜSSEL/MONTREAL/BASEL dpa/ap Der Irakkrieg bringt die Fluggesellschaften immer mehr in Schwiergkeiten. Die EU-Kommission will den Mitgliedstaaten deshalb erlauben, ihre Airlines zu unterstützen – ähnlich wie nach den Terroranschlägen am 11. September 2001. Das geht aus einem behördeninternen Papier der EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio hervor, das gestern in Brüssel bekannt geworden ist.

Der Krieg im Irak wirkt sich laut Brüsseler Kommission auf den Flugverkehr weltweit folgendermaßen aus: Flugzeuge müssen im Wesentlichen über Russland umgeleitet werden. Sie haben deshalb, aber auch weil Militäreinsätze Priorität haben, erhebliche Verspätungen. Zudem brechen die Zahlen der Fluggäste ein. So sollen allein in Deutschland seit Mitte November die Buchungen aller Fluggesellschaften um satte 30 Prozent zurückgegangen sein.

Im Falle eines dreimonatigen Krieges etwa erwarte die gesamte Branche Umsatzeinbußen von 6 Milliarden Euro, rechnet denn auch EU-Kommissarin Palacio mit Hinweis auf Zahlen der Weltluftfahrtorganisation IATA vor. Mehrkosten in Milliardenhöhe sagte gestern ebenso die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) voraus. Und der Präsident der UN-Sonderorganisation, Assad Kotaite, wies auf einer Konferenz in Montreal darauf hin, dass die wirtschaftlich ohnehin angeschlagenen Luftfahrtunternehmen dies nur schwer verkraften könnten.

Denn noch immer leiden die Fluggesellschaften unter den Folgen der Terroranschläge des 11. September 2001. Damals hatte die Europäische Kommission schon einmal Staatsgarantien für so genannte Drittschäden zugelassen. Als die Versicherer nicht mehr bereit gewesen waren, Terrorrisiken zu versichern, hatten das dann vielfach die Mitgliedstaaten übernommen. Auch die Bundesrepublik.

Jedenfalls legte die Lufthansa gestern weitere 7 Maschinen still. Damit bleiben zunächst einmal insgesamt 55 Kranich-Maschinen am Boden, was vor allem Flüge nach Amerika und Asien betrifft. Zwar werden alle Flughäfen weiterhin angesteuert, doch mit kleineren Jets und lange nicht mehr so oft.

Auch andere Fluggesellschaften reagieren auf die sinkenden Passagierzahlen. So teilte gestern beispielsweise die schweizerische Airline Swiss mit, die Hälfte ihrer Aufträge für neue Flugzeuge zu stornieren. Und nach mehreren führenden US-Fluggesellschaften drosselt jetzt auch Delta Air Lines ihre Flüge.