: Alles so schön bunt hier
Im Podewil zeigen polnische Videokünstler, wie sich der öffentliche Raum verändert
In Berlin war das ja auch so. Nach der Wende in Prenzlauer Berg zum Beispiel erlitt der aus dem Westen kommende Besucher einen regelrechten Sehschock. Es waren nicht nur die Hausfassaden, an denen man ein ganz neues Farbenspektrum kennen lernte, das vor allem aus Grau- und Brauntönen mit hunderten von Zwischenstufen bestand. Es war auch die Abwesen- oder eben wenn, dann gezielte Anwesenheit von Schildern, Tafeln, Reklame, die sich nicht großflächig verstreuten, sondern den öffentlichen Raum strukurierten, zusammen mit den sozialistischen Denkmälern natürlich. Die Punks wirkten schon allein wegen ihrer bunten Haare wie Marsmenschen, während sie woanders überhaupt nicht mehr auffielen. Der sozialistische Raum war hierarchisch, und mit seiner Auflösung haben sich die polnischen Videokünstler auseinander gesetzt, die ihre Arbeiten heute und morgen Abend im Podewil zeigen.