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Gehört: Benefizkonzert Ladyfest, Markthalle. Am Eingang ein T-Shirt-Stand, auf den Tischen Infoblätter und als Bühnendekoration ein Transparent – sie alle wiesen klar auf den Konzertzweck hin: Geld für das im August stattfindende Fest zu sammeln. Kurz nach 22 Uhr trat Bernadette La Hengst, Mitorganisatorin des Ladyfests, auf die Bühne und kündigte Kevin Blechdom an. Kevin ist weiblich, kommt aus den Staaten und wirkte täuschend unauffällig. Mit Banjo, Laptop und einer Persönlichkeit, die locker ein Stadion füllen könnte, stand sie allein auf der Bühne und stellte die Songs, die eine freche Mischung auf Folk, Elektro, Pop, Punk und Trash sind, eher dar, als dass sie sie spielte. Das Publikum hatte sie spätestens bei der Zugabe mit ihrer „Ich-und-ein-Plastikstuhl“-Perfomance zu Tina Turners „Private Dancer“ endgültig auf ihrer Seite. Dann rollte der TGV Express ein. MIt den Worten „Wir sind Töchter des Chaos“ stellte Elena Lange die aus drei Frauen bestehende Band vor, die musikalisch mit den Riot Grrrls verwandt ist. Chaotisch war der geradlinige Punkrock allerdings weniger. Sowohl die älteren Lieder als auch die neuen Songs rumpeln schnörkellos nach vorne.
Beim Schwabingrad Ballett war der Ansatz dann weniger leicht verdaulich. Acht Leute, darunter Bernadette und Ted Gaier von den Goldenen Zitronen, teilen sich die Bühne. Das Repertoire umfasste die Einstürzenden Neubauten, FSK, Jaques Brel und Hanns Eisler. An diesem Punkt des Abends wurden die klarsten politischen Statements gegeben: Die Ballettmitglieder hielten Schilder hoch, die noch einmal an die Notwendigkeit des Konzerts erinnern. „Politiker brauchen Grenzen“ stand auf einem Plakat, „Die ganze Welt ist ein Kaktus“ auf einem anderen. Mit Mense Reents fand der Abend einen elektronisch-tanzbaren Ausklang. Politik und Benefiz können durchaus unterhaltsam sein. MYLA