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Archiv-Artikel

„Hartz in Reinkultur“

GEW kritisiert Sozialsenatorin: Sie wolle Erzieherinnen mit EU-Mitteln dequalifizieren

Von ede

Bremen taz ■ Die Ankündigung von Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD), dass auch erwerbslose ErzieherInnen in das umstrittene Qualifizierungsprogramm für so genannte Kita-Zweitkräfte aufgenommen werden sollen, stößt auf scharfe Kritik. Michael Mork von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW sagte dazu: „Jeder Kollegin, die zu uns kommt, werden wir von der Teilnahme abraten.“ Ausgebildete Erzieherinnen gehörten nicht in ein „Dequalifizierungsprogramm, dessen Ziel die Lohnsenkung ist.“

Anstatt erwerbslose Erzieherinnen in den Kitas einzustellen und sie gegebenenfalls fortzubilden, würden sie in einem wenig spezifischen Beschäftigungsprogramm für SozialassistentInnen dequalifiziert. Dass die Behörde dazu EU-Mittel einsetzen wolle, sei bemerkenswert. Was den möglichen Zwang zur Teilnahme an einem solchen Programm betreffe, sei dies „Hartz in Reinkultur“. Dem Ruf Bremer Kitas diene dies nicht.

Die Sprecherin der Sozialbehörde bestätigte auf Anfrage, dass für arbeitslose Erzieherinnen im Rahmen der geplanten Qualifizierung nicht an eine gesonderte Schulung gedacht sei. „Wir gehen davon aus, dass länger erwerbslose Erzieherinnen eine Qualifizierung benötigen“, so Heidrun Ide. Nach den bisherigen Plänen richtet sich das Programm an Langzeitarbeitslose aus „personennahen“ Berufen. Dazu zählen auch Verkäuferinnen oder Busfahrer. In der Behörde setzt man auf kinderliebe Personen aus handwerklichen Berufen.

Nach Angaben der Agentur für Arbeit sind im Bezirk Bremen und Osterholz derzeit 263 Erzieherinnen und 148 KinderpflegerInnen erwerbslos gemeldet. Wie arbeitslose Erzieherinnen über die Agentur an der Maßnahme beteiligt werden sollen, „ist wie viele andere Fragen derzeit noch offen“, sagte Agentur-Sprecher Jörg Nowag. ede