: Viel besser als Joghurt
Bremer Grüne starten in den Wahlkampf: mit einem klaren Bekenntnis zur SPD, mit bekannten Schriftzügen und ohne Angst vor der rot-grünen Bundespolitik
Viel besser als „der zehnte Joghurt oder der zwölfte Kleinwagen“ seien sie, freute sich gestern Bernd Heusinger. Der Mann ist Geschäftsführer der Werbeagentur „Zum Goldenen Hirschen“, er hat den Bundestagswahlkampf für die Grünen gemacht, nun sind die Bremer Grünen dran. Er sage es mal „ganz fies und nüchtern: Das ist ein Produkt, das sehr viele Leute in Bremen wollen und das sich deutlich unterscheidet.“ Das „Produkt“ saß gestern derweil hinter Heusinger und lächelte: Die Grünen präsentierten ihre Kandidaten und ihre Kampagne für die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 25. Mai.
Das grüne Programm für Bremen – Investitionen statt in überdimensionierte Großprojekte vor allem in Bildung, in „weiche Standortfaktoren“, und all das in einer Koalition mit der SPD – zeigt sich fortan in einer Reihe von Plakaten in den schon vom Bundestagswahlkampf bekannten Schriftzügen. „Das sind unsere Großprojekte“ heißt es auf einem, darunter lächelt eine Reihe Dreikäsehochs in die Kamera. „Manche Probleme kann man abwählen“, steht auf einem anderen, darunter lächeln die CDU-Senatoren Böse, Perschau und Hattig. Spitzenkandidatin und Fraktionsvorsitzende Karoline Linnert, toupiert und koloriert, wirft einen grün-roten Apfel in die Luft: „Ohne Konservativ-Stoffe“ steht drüber.
Dass ihnen die Sozialpolitik der Bundesregierung oder deren Haltung im Irak-Krieg in den hiesigen Wahlkampf grätschen könnten, fürchten die Bremer Grünen weniger. „Während des Kosovo-Krieges war der Wahlkampf ungleich schwerer“, sagt Helga Trüpel, Nummer drei auf der Liste. Natürlich werde man weiterhin Diskussionen zum Thema veranstalten, aber „es geht hier um eine Landtagswahl, der Krieg ist nicht unser primäres Thema.“
Gestern bekam auch die SPD ihr Fett weg – sie allerdings dürfte künftig in grünen Wahlkampfauftritten eher geschont werden. Denn der Titel der grünen Kampagne lautet „Bremen braucht eine neue Koalition“, und die SPD braucht nach dem 25. Mai die Grünen, so die Hoffnung der Opposition. Landeschef Klaus Möhle beschwor schon mal die Zukunft: „Mit der SPD wird es kein Honigkuchenessen, aber es ist gleichwohl die einzige Chance.“ sgi