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Das internationale Filmfestival Femme totale hat zum zweiten Mal seinen mit 5.000 Euro dotierten Kamerapreis an eine deutsche Nachwuchs-Kamerafrau verliehen. Wie die Veranstalterinnen am Samstag in Dortmund berichteten, gewann die 37 Jahre alte Janne Busse den Preis für ihren ersten abendfüllenden Spielfilm „Klassenfahrt“. Der Film lebe von der Sensibilität der Bilder, urteilte die Jury. „Sowohl durch die Zulassung von Leere und gleichzeitiger Nähe und Intimität zu den Figuren unterstreicht die Kameraführung von Janne Busse die Unfähigkeit des Hauptdarstellers, zu kommunizieren.“ Busse studierte von 1998 bis 2000 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg im Fachbereich Film. Insgesamt 30 Filme wurden für den Wettbewerb eingereicht. Silke Räbiger, die Leiterin des Festivals, sagte, die beiden nordrhein-westfälischen Filmfestivals Femme totale und Feminale erwägten, zukünftig einen gemeinsamen internationalen Regiepreis zu vergeben.

Im Mittelpunkt des 9. Dortmunder Frauen-Filmfestivals, das bis gestern dauerte, stand die Weltpremiere von „Afghanistan Unveiled“, dem ersten Dokumentarfilm, den afghanischer Kamerafrauen gedreht haben. „Afghanistan Unveiled“ entstand im Sommer 2002 – sieben Monate nach dem Sturz des Taliban-Regimes. Die Kamerafrauen bereisten das Land und porträtierten Frauen. Allerdings werde der Film kaum in Afghanistan gezeigt werden können, sagte die Regisseurin, Brigitte Brault aus Frankreich. Eine der befragten Frauen habe etwa ihr Bein gezeigt. Dies werde nicht akzeptiert. Die Kamerafrau Mehria Aziz bestätigte: „Es war nicht einfach, nach dem Ende des Taliban-Regimes als Frau mit einer Kamera in der Hand durch die Straßen zu laufen.“