: tagestipp morgen Recht ministrabel
Mit „Die Frankfurter Verlobung“ wird nachgeschaut, wie das noch mal war mit der großen Revolution
Matthias Beltz hat das alles mitgemacht, das mit der Revolution und dem Schaffen des Bewusstseins und dann auch dem Lachen darüber, dass es nicht ganz so klappte, wie man sich das eigentlich am WG-Tisch ausgemalt hat, und das ist jetzt nicht nur so ein alter 68er-Kram, denn von dem galligen Humor (wobei das Wort Humor in den Zusammenhängen doch eine Spur zu begütigend klingt) würde man auch heute noch gern hören. Aber Matthias Beltz, der Kabarettist, ist halt im März des vergangenen Jahres verstorben. Unerwartet, 57-jährig, an den Folgen eines Herzanfalls. Davor hatte er noch ein Theaterstück geschrieben, in dem sich sein Lebenslauf spiegelt. Die Hauptperson in „Die Frankfurter Verlobung“ ist Rechtsanwalt. Wie auch Beltz Jura studierte, in Frankfurt, er war studentenbewegt aktiv in der Gruppe „Revolutionärer Kampf“, er knechtete bei Opel, er machte Kabarett. Linksradikale Vergangenheiten mit realpolitischen Wandlungen sind die Stichworte für das Stück, in dem eben dieser Rechtsanwalt just am 11. September 2001 im engen Kreis seine Verlobung feiern will, zu dem auch der „Minister“ stoßen soll. Angekündigt als „Untertreibungskomödie“ wird das Vermächtnis von Matthias Beltz in einer szenischen Lesung aufgeführt.