: Yahoo-Chef Yang gibt auf – Aktionäre erfreut
Nach eineinhalb Jahren kündigt der Manager seinen Rücktritt an. Sofort neue Gerüchte um eine Fusion mit Microsoft
SUNNYVALE dpa/ap/taz ■ Er war gekommen, um sein Unternehmen aus der Krise zu retten – und wurde dann in den Augen vieler selbst zum größten Hindernis von Yahoo: Der Chef des Internetkonzerns, Jerry Yang, tritt nach nur eineinhalb Jahren zurück.
Mit seiner Führungspolitik hatte Yang in dieser Zeit kein glückliches Händchen bewiesen: Als Software-Gigant Microsoft im Mai 47,5 Milliarden Dollar für den angeschlagenen Konzern bot, schlug Yang den Deal gleich mehrfach aus. Der Wert der Yahoo-Aktie rutschte danach auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren und Yang zog den Zorn vieler Aktionäre auf sich.
Danach versuchte Yang, mit Google eine Werbeallianz zu schmieden. Doch auch dieses Geschäft scheiterte wegen des Drucks der US-Kartellbehörden und Protesten von Werbekunden. Yahoo bot sich erneut Microsoft an – und dort bekundete man nun, kein Interesse mehr am Kauf von Yahoo zu haben. Die Gewinne sanken weiter, weltweit musste Yahoo unter Yang rund zehn Prozent der Stellen streichen.
Yangs Rücktritt heizt neue Spekulationen über Fusionen wieder an. Analysten rechnen jetzt damit, dass eine Übernahme durch Microsoft erneut auf den Tisch kommen könnte, jetzt, wo das Fusionshindernis Yang aus dem Weg geräumt ist. Die Yahoo-Aktie, die zuletzt nur weniger als ein Drittel des Microsoft-Angebots vom Mai wert war, legte im nachbörslichen Handel New Yorks um 4 Prozent zu, nachdem Yangs Rücktritt bekannt geworden war.
„Ihr alle wisst, dass ich immer lila geblutet habe“, soll Yang in Anspielung auf das Unternehmenslogo in seinem Abschiedsmemo an die Mitarbeiter geschrieben haben. Der heute 40 Jahre alte Stanford-Absolvent Yang hatte Yahoo 1994 mit seinem Kommilitonen David Filo gegründet und damit eines der erfolgreichsten Internetunternehmen der späten 1990er aus der Taufe gehoben.
Bis ein Nachfolger gefunden ist, will Yang aber im Amt bleiben – im Gespräch dafür sind die Managerin Sue Decker und der Ex-Vorstand Dan Rosensweig. Einen Posten im Verwaltungsrat wird Yang behalten, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte.