: Probelauf für Online-Patientenakte
In Essen wurde das Pilotprojekt mamm@kte gestartet: Das NRW-Gesundheitsministerium will mit der elektronischen Patientenakte Brustkrebs transparenter und effizienter behandeln. Auch Patientinnen begrüßen das neue System
Essen taz ■ Die elektronische Patientenakte „mamma@kte.nrw“ soll die Brustkrebsbehandlung schneller und genauer werden lassen. In Essen erproben jetzt vier Krankenhäuser und 22 Frauenarztpraxen das Pilotprojekt der NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer. Die technische Unterstützung kommt vom Fachbereich „Medizinische Informatik“ an der Fachhochschule Dortmund.
Die Patientinnen-Organisationen sind über das neue System hoch erfreut: „Eine solche Akte erhöht die Transparenz der Behandlungen und so auch die Kontrolle der Ärzte untereinander“, so Ulla Ohlms vom Dachverband „Patientinnen-Initiativen Nationale Koalition Brustkrebs“ (PINK). Man könne so besser häufig vorkommende Überbehandlungen und überholte Behandlungsweisen vermeiden.
Die mamma@kte soll auch den Boden für andere elektronische Patientenakten bereiten. „Wir wollen das System nach und nach auf Darmkrebs- und Prostatakrebs-Erkrankte erweitern“, verrät der Onkologe und medizinische Leiter des Projektes, Michael Betzel. Auch eine flächendeckende Gesundheitsakte für Bochumer und Essener gemeinsam werde für nächstes Jahr anvisiert.
Die mamm@kte soll in drei Schritten eingeführt werden: In der jetzt freigeschalteten Stufe werden die Behandlungsdokumente zwischen Facharzt und Krankenhaus nicht mehr über den Postweg ausgetauscht, sondern verschlüsselt über Datennetz geschickt. So werden Röntgenbilder, Laborbefunde und Arztbriefe für alle Behandelnden schneller verfügbar gemacht.
Ab Mitte 2004 sollen Dokumente nicht mehr verschickt, sondern in der mamma@kte auf einem zentralen Server gespeichert werden. Und ab 2005 soll das Projekt auf ganz Nordrhein-Westfalen ausgedehnt werden. Die mamm@kte gehört zu der vom Gesundheitsministeriums initiierte konzertierten Aktion gegen Brustkrebs. Dazu gehört auch die Reduzierung der Brustzentren von etwa 200 auf 50 qualitätsgeprüfte Kliniken und die Früherkennungs-Kampagne „Sicher fühlen“.
NATALIE WIESMANN