Kooperative Kürzungen

Die Ruhr-Universitäten legen in diesen Tagen ihren Plan für das Hochschulkonzept 2010 vor. Bochum und Dortmund kooperieren. Mit weniger Geld sollen Revier-Unis besser werden, fordert das Land

VON ELMAR KOK

Die Unis Bochum und Dortmund sollen noch mehr zusammenwachsen. „Die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen ist so stark wie nie zuvor“, sagt Ole Lünnemann, Sprecher der Dortmunder Uni. Schuld am Austausch und an der gemeinsamen Planung ist der Zwang des NRW-Wissenschaftsministeriums. Das Land hat den Unis im Rahmen von Qualitätspakt und Hochschulrahmenkonzept 2010 auferlegt, ihr Profil zu schärfen und ihre Fachbereiche neu zu evaluieren. Diese Woche müssen die Unis ihre Konzepte vorlegen.

Die beiden Universitäten wollen sich in den Ingenieurwissenschaften bald mit der Universität Aachen messen. „Wir sind in einigen Bereichen nicht weit von Aachen entfernt“, sagt Lünnemann. Und wenn die Ruhr-Universität Bochum und die Dortmunder Hochschule die komplementäre Zusammenarbeit innerhalb der Ingenieursstudiengänge steigern könnten, sei der kritische Punkt, bei dem man mit Aachen auf Augenhöhe sei, bald erreicht, sagt Lünnemann.

Auch Bochums Unisprecher Josef König sieht die Profilbildung mit Blick nach Aachen positiv. „Ich denke, dass wir bald auch in Konkurrenz zu Aachen gut dastehen werden.“ Allerdings gebe es in einzelnen Bereichen noch Gesprächsbedarf mit dem Wissenschaftsministerium.

Denn problematisch ist die Diskussion über die wenig ausgelasteten Fachbereiche, die in einzelnen Universitäten zukünftig nicht mehr angeboten werden sollen. Alles was zu weniger als 80 Prozent von den Studenten genutzt wird, steht zur Disposition. Unter diesem Druck hat auch die Bochumer Fachhochschule zu einer neuen Präsentation gefunden. So werden dort aus momentan sechs Fachbereichen die drei „Construction, Engineering und Business“. Trotzdem soll ein Großteil des heutigen Angebots erhalten bleiben, sagt Detlef Bremkens, Sprecher der Fachhochschule. Letztlich werde aber auch gespart, wie bei der Zusammenlegung der Mathematik für alle Studienfächer. Die Studiengänge Vermessungswesen und Geoinformatik, die die einzigen in Nordrhein-Westfalen seien, würden davon nicht profitieren, denn „da gibt es beispielsweise nichts zusammenzulegen, denn das ist eine andere Mathematik“, sagt Bremkens. Letztlich sollen die Hochschulen nicht besser, sondern eher billiger zu machen, sagt Bremkens. „Es geht darum, zu rationalisieren.“

Volker Ronge, Rektor der Universität Wuppertal hält nichts davon, den Universitäten nur mittels Auslastung zu einem neuen Profil zu verhelfen. „Ein Planungskonzept, das sich nur auf Auslastungen bezieht, ist abwegig.“ Die Universität, die nach Schließung der Lehrerausbildung in Bonn und Düsseldorf in den Lehramtsstudiengängen überlastet ist, will sich zum „Bildungswissenschaftlichen Institut“ mausern. „Denn zur Schule gehört heutzutage mehr als zwei Fächer zu studieren und ein bisschen Pädagogik nebenher.“

In Dortmund können Pädagogen bald ein Fach nicht mehr studieren. Der Kostendruck hat dazu geführt, dass die Geschichtswissenschaften in Zukunft nicht mehr angeboten werden sollen. Der Senat habe nach Beratung über die Schließung des Fachbereichs Geschichte die Entscheidung darüber an das Rektorat zurückgegeben, letztlich aber der Schließung zugestimmt. Nun muss das Rektorat in dieser Woche darüber entscheiden, was geschieht. Dass das Fach Politikwissenschaften in Dortmund auch schon zur Disposition steht, mache sich nicht gut, sagt Lünnemann, denn „das hat dann auch Bedeutung für die Lehrerausbildung“.