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Archiv-Artikel

Erfolg mit Sparsamkeit

Regelmäßig stellen wir an dieser Stelle aktuelle Werte aus dem Natur-Aktien-Index (NAI) vor.Heute: Porträt des amerikanischen Chip-Herstellers Transmeta Corporation mit Sitz in Kalifornien

Die Transmeta Corporation aus dem kalifornischen Santa Clara ist seit Dezember 2000 im Natur-Aktien-Index (NAI) vertreten. Die Firma wurde 1995 gegründet, kurz danach ergänzte der Linux-Mitbegründer Linus Torvalds das Team, um „als Entwickler die Forschung und Entwicklungsleistung bei Transmeta mitzuprägen“, weiß man beim hannoverschen Institut Markt-Umwelt-Gesellschaft (Imug), das die Unternehmensprofile für den NAI erstellt.

Die Transmeta Corporation (Wertpapierkennnummer 564 775) investierte seit der Gründung mehr als 200 Millionen Dollar in die Entwicklung von zwei marktreifen Mikrochips (Stand: 2002). Das Hauptprodukt, mit dem Transmeta „weltweit für Aufsehen und Schlagzeilen gesorgt“ habe, so Imug, sei die Crusoe-Prozessor-Familie: Bei gleicher Leistung verbrauchen die Chips „weit weniger Strom als die Konkurrenz“. Damit wird vor allem die Leistung bei Notebooks erhöht und gleichzeitig deren Betriebsdauer verlängert.

Im Chip-Markt ist die Firma Intel „die Nummer eins“, so Imug, bei einem Umsatz von 26,5 Milliarden Dollar in 2001. Insgesamt wurden in jenem Jahr Mikrochips im Wert von 175 Milliarden Dollar abgesetzt – ein guter Markt also, an dem auch Transmeta sich eine Scheibe abschneiden wollte. Der Versuch scheiterte seinerzeit nach Imug-Angaben jedoch, nachdem Intel sich entschlossen hatte, entgegen den ursprünglichen Plänen keine Transmeta-Chips in seine Notebook-Serie einzusetzen, sondern eigene Energie sparende Prozessoren zu entwickeln. „Diese reichen jedoch nicht an die Leistungsfähigkeit der Transmeta-Produkte heran“, so das Hannoveraner Institut in seinem Unternehmensprofil.

Produziert würden die Transmeta-Mikrochips demzufolge an einem Fertigungsort von IBM, so dass „die umweltbezogenen Produktstandards von IBM betrachtet werden“ müssten. Der US-Konzern gehöre zu den „ökologischen Vorreitern“ seiner Branche. Transmeta selbst hingegen verfüge über kein eigenes Umweltmanagementsystem. Seine Umweltleistung ergebe sich vor allem aus der umweltfreundlichen Orientierung des Produkts. Positiv sei dabei der „geringe Stromverbrauch der Crusoe-Prozessoren“. Die Energieeinsparung gegenüber konventionellen Chips liege bei 85 Prozent. Außerdem könne dadurch der Materialverbrauch im Bereich Hardware minimiert werden. Crusoe-Prozessoren seien programmierbar und „damit kompatibel zu neuen Hardwaresystemen“. Konventionelle Prozessoren hingegen müssten bei Veränderungen der Hardware durch neue und leistungsfähigere ersetzt werden.

Das Institut Markt-Umwelt-Gesellschaft bezeichnete Transmeta als „klassisches Unternehmen aus der IT-Branche“. Traditionelle Sozialleistungen spielten daher „nur eine untergeordnete beziehungsweise gar keine Rolle“. So würden zum Beispiel alle Beschäftigten „nicht nach einem Tarifvertrag bezahlt“. Gleichwohl seien außertarifliche höhere Vergütungen sowie Aktienoptionen (stock options) auf die hauseigenen Wertpapiere „die Regel“.

Das Unternehmen wachse seit 1995 kontinuierlich. Nach den letzten vorliegenden Zahlen vom vergangenen Jahr hatte es 442 Mitarbeiter. Ein von Transmeta „erklärtes Ziel war es, die besten Leute aller relevanten Arbeitsbereiche einzustellen“. Dieses Ziel habe das Unternehmen dem Firmenprofil zufolge „fast erreicht“. Indes würden alle Vorstandsposten von Männern besetzt, allein die Stelle des Finanzvorstandes (Chief Financial Officer) bekleide eine Frau.

Verstöße von Transmeta gegen NAI-Ausschlusskriterien sind Imug nicht bekannt. Allerdings, so schränkt man ein, sei der Crusoe-Prozessor in einem tragbaren Computer zum Einsatz gekommen, der nicht nur zivil, sondern auch vom amerikanischen Militär genutzt werde. Auch die Entwicklung einer neuen Generation von Computern mit Crusoe-Prozessoren „wird durch das amerikanische Verteidigungsministerium finanziell unterstützt“, weiß man beim Imug in Hannover.

Nach den Mitte Januar veröffentlichen Zahlen für das Geschäftsjahr 2002 sank der Transmeta-Umsatz von rund 35 Millionen Dollar in 2001 auf nunmehr 24 Millionen. Im März teilte das Unternehmen mit, es werde voraussichtlich im dritten Quartal 2003 mit der Serienproduktion einer neuen Chip-Generation beginnen. Die Leistung sei gegenüber den bisherigen Produkten weiterhin gestiegen bei gleichzeitig gesenktem Energieverbrauch. Ebenfalls im März meldete Transmeta eine Kooperation mit dem zweitgrößten chinesischen Notebook-Hersteller (Tsinghua Unisplendour Group), der den Crusoe-Chip verwenden werde. Der Kurs der Aktie sank gleichwohl: Anfang April lag ihr Wert bei einem Dollar, der Verlust seit Jahresbeginn beträgt damit 14,5 Prozent. ANDREAS LOHSE

Info: www.transmeta.comDas Institut Markt-Umwelt-Gesellschaft (Imug) ist der Universität Hannover angeschlossen und arbeitet im Bereich Research und Nachhaltigkeitsfonds. Telefon (05 11) 9 11 15-0, www.imug.de