element-studie : Mal wieder ein sinnvoller Test
„Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fetter.“ Das war die Kampfparole mancher GEWler gegen Schulstudien wie Pisa oder Iglu, die seit zwei Jahren in Deutschland schwer in Mode sind. Auf den ersten Blick reizt die Ankündigung Klaus Bögers, Berliner Schüler neuerlich auszumessen, in das Wehklagen der GEW einzustimmen. Macht endlich Schulpolitik und wiegt die Schüler nicht dauernd!
Kommentar von CHRISTIAN FÜLLER
Der zweite Blick auf die neue Element-Studie zeigt allerdings, dass der Schulsenator gut daran tut, einen weiteren blinden Fleck des Schulunwesens einsichtig zu machen. Was sein renommierter Schulforscher Rainer Lehmann herausbekommen will, ist sinnvoll. Er will die Entwicklung der Schüler von der vierten bis hin zur sechsten Klasse beobachten – und das nicht allein in Grundschulen, sondern auch in Gesamtschulen und Gymnasien. In jeder getesteten Schule werden zudem zwei Klassen beleuchtet – Böger kann damit sogar auf schulindividuelle Aussagen über die Qualität des dort angebotenen Lernens hoffen.
Eltern und Schüler müssen dennoch darauf bestehen dürfen, dass die Schulen nicht endlos nur begutachtet werden. Pisa und Iglu haben, auch wenn die Berliner Teil-Ergebnisse dieser Studien nicht repräsentativ waren, eine Botschaft, die auch ohne weitere Schultests gilt: Der Unterricht muss endlich besser werden!
Auch bei diesem Punkt verweist der Schulsenator nimmermüde auf seine Politik – etwa die Lernprogramme, die Heinz Klippert für ihn entwickelt. Der Schuldidaktiker ist ein kluger Mann. Nur müssen seine Ratschläge auch wirklich Eingang in den Unterricht finden. Und: Böger sollte solche positiven Botschaften – wenn sie es denn sind – genauso eifrig übermitteln wie die Pisa-Schocks, die er der Stadt andauernd verabreicht.
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