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Archiv-Artikel

Topographie doch teurer

Architekten weisen Ansinnen der Stiftung Topographie des Terrors nach alternativer Planung zurück und fordern klares Bekenntnis für – oder gegen – das Gedenkprojekt

Das Schweizer Architekturbüro Peter Zumthor hat auf die Überlegungen von Andreas Nachama, geschäftsführendem Direktor der Topographie des Terrors, sich von dem aktuellen Entwurf zu verabschieden, mit Unverständnis reagiert. Man sei „doch sehr überrascht“, dass Nachama sich angesichts der Stilllegung und finanziellen Probleme des geplantem NS-Dokumentationszentrums nur noch den Ausstieg aus dem Zumthor-Projekt vorstellen könne. Zugleich räumte Rainer Weitschies, Projektleiter für die Topographie-Planung, ein, dass der umstrittene Neubau sich weiter verteuern werde. Als Grund für die Mehrkosten in Millionenhöhe nannte er die neuen von Baufirmen vorgelegten Angebote für das Betonstabwerk.

Nachama hatte am Wochenende in einem Interview der taz gesagt, er halte den Entwurf von Peter Zumthor angesichts der ungelösten finanziellen und bauphysikalischen Schwierigkeiten für kaum mehr machbar. Die Baustelle gleiche einer Bauruine. Eine Erhöhung der festgelegten Bausumme von 76 Millionen Mark (rund 38 Millionen Euro) sei wegen der maroden Haushaltslage von Bund und Land unrealistisch. Nachama schlug vor, über umsetzbare Alternativen nachzudenken.

Weitschies betonte, er habe Verständnis dafür, dass die Stiftung wegen des Baustopps „langsam die Geduld verliert“. Dennoch müsse Nachama begreifen, dass die Verzögerungen nicht dem Architekten, sondern der Insolvenz der Betonfirma Engel & Leonhardt und der daraus resultierenden Neuauschreibung angelastet werden müssten. Der Architekt wies die Kritik zurück, das komplizierte Bauwerk sei nur mit unkalkulierbaren Risiken zu bauen. Derzeit würde mit „seriösen Baufirmen“ über Machbarkeit und Bausumme verhandelt. Die Gespräche sollen in sechs Wochen beendet sein.

Angesichts neuer Mehrkosten „als Folge der Insolvenz“ forderte Weitschies Bausenator Strieder (SPD) auf, Farbe zu bekennen. „Es ist jetzt Sache der Politik zu sagen, es gibt mehr Geld oder auch nicht.“ Außerdem könnten Dinge wie die Ausstattung oder die Außenanlagen „zurückgestellt“ werden. Sollte darüber keine positive Entscheidung getroffen werden können, sei das Projekt wahrscheinlich wirklich am Ende. ROLF LAUTENSCHLÄGER