: Der Preis macht heiß
Gutachten: Sender-Umzug sprengt Kostenkorsett. Auf die im Rundfunkrat geäußerte Kritik reagiert Intendant Glässgen mit Verweis auf dessen Kompetenzgrenzen
Auf maximal 85 Millionen Euro hat der Rundfunkrat in seiner gestrigen Sondersitzung die Umzugskosten von Radio Bremen festgelegt. Intendant Heinz Glässgen zeigte sich zufrieden mit dem einstimmig gefassten Beschluss.
Kritik an der Finanzplanung hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung der Personalrat geübt: Sie enthalte, so dessen Vorsitzender Bernd Graul, unabgedeckte Risiken. „Die Planung geht nur vom besten aller möglichen Fälle aus.“ Die Gesamtsumme hatte das Berliner Ingenieursbüro Ruschitzka errechnet. Dessen Leiter äußerte sich „vorsichtig zuversichtlich, dass wir den Budget-Rahmen von 85 Millionen Euro durchaus erreichen können.“ Dafür aber müsse es in der Bauphase ein „eisernes Regime geben“. Optimistisch kalkuliert sei auch der Erlös aus den Grundstückverkäufen. Er geht mit 20 Millionen Euro in die Planung ein. Das, so Ruschitzka, „wird ein schwerer Gang“.
Zugleich gebe es jedoch auch erhebliche Potentiale zur Senkung der Baukosten. Beispielsweise habe man die Raumhöhe dem Bedarf angepasst. „Statt sieben Meter drei Meter achtzig – das macht schnell eine ganze Etage“.
Wichtig, um den eng gesteckten Kostenrahmen einzuhalten: Ein nicht minder straffes Zeitkorsett. Dieses, so Glässgen, sehe so aus, „dass wir im Sommer/Herbst 2006 einziehen können möchten“. In der emotional geführten Debatte monierte Klaus Bernbacher, der für den Bremer Landesmusikrat im Rundfunkrat sitzt, den „Mangel an verbindlichen Zahlen“, und warf dem Intendanten „Salamitaktik“ vor.
Dieser zeigte sich persönlich betroffen und verwies auf die Kompetenzgrenzen des Rundfunkrates. Das Gremium kontrolliere „den Intendanten nur in Programmfragen“, so Glässgen.
Für wahrnehmbare Irritationen bei der Senderleitung hatte auch die Kritik des Personalrats gesorgt. Er habe die Pläne in einer Personalversammlung vorgestellt, sagte Intendant Glässgen. „Ich gehe ungern den Weg, mich auf öffentlichen Sitzungen mit dem Personalrat auseinanderzusetzen.“ Graul verteidigte sein Vorgehen. „Ich stelle Fragen“, so Graul. „Wir müssen doch auch Sorge dafür tragen, dass der Sender im neuen Quartier wirtschaftlich handlungsfähig bleibt.“
Dass die Bau- und Technik-Diskussion derzeit die Frage nach dem Senderprofil in den Hintergrund dränge, sei durchaus ein Problem, bestätigte Radio-Bremen-Sprecher Michael Glöckner. Man habe darauf aber bereits reagiert. „Hier im Hause hat sich bereits eine Projektgruppe gegründet.“ Darin vertreten seien die Programme von Funk und Fernsehen, „aber auch das Management, die Produktion und die Technik“. Bes