Gegen Missbrauch nicht geschützt

betr.: „Die Nutzer zahlen mit intimsten Daten“, taz vom 24. 11. 08

Stefan Etgeton beurteilt in dem Interview die elektronische Gesundheitskarte nur positiv. Als Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Ernährung beim Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. sollte er über die zunehmende Kritik an dieser Karte informieren. Ernstzunehmende Kritikpunkte sind unter anderem: Sie gefährdet in der bisher geplanten Form die Selbstbestimmung der PatientInnen: Auf Datenspeicherung, -zugriff, -löschung haben sie keinen Einfluss.

Die Karte bringt keinen belegbaren medizinischen Nutzen, sie ist rein wirtschaftlich ausgerichtet. Die Kosten für diese Karte gehen in die Milliarden. Die freie Therapiewahl der PatientInnen wird jedoch aus Kostengründen von den GKVs immer weiter eingeschränkt. Die gesetzlich Versicherten verlieren bei einer Erkrankung das Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung. Für eine „gesicherte Telematikinfrastruktur“ gibt es bis heute keine Beweise. Der Zugriff auf die Daten der elektronischen Gesundheitskarte und damit Missbrauch durch Dritte ist nach Expertenmeinung in der geplanten Form nicht zu verhindern. HELGA STEINBÜGL, Osnabrück