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Archiv-Artikel

Vernebelungstaktik

Trittin lehnt das Konzept zum Schutz deutscher AKWs vor Terroranschlägen ab. Kritik an den Landesbehörden

BERLIN AP ■ Umweltminister Jürgen Trittin hat die Vorschläge der Atomindustrie zur Abwehr terroristischer Anschläge aus der Luft als unzureichend zurückgewiesen. Das Konzept zur blitzartigen Vernebelung der deutschen Atomkraftwerke könne in seiner bisherigen Form den Schutz der Anlagen nicht wesentlich verbessern, erklärte Trittin gestern in Berlin. Damit dürfte die Debatte über die vorzeitige Abschaltung der fünf besonders gefährdeten Reaktoren in eine neue Runde gehen.

Trittin hatte nach dem 11. September 2001 eine Studie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) über Terrorgefahren für deutsche Reaktoren erstellen lassen. Die Studie wurde vor einem Jahr an die Länder weitergereicht, aber nicht offiziell veröffentlicht. Im vergangenen Sommer legte die Atomindustrie das Konzept zur Blitzvernebelung und andere Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit vor, die Trittin wiederum durch die GRS prüfen ließ.

Zum Ergebnis erklärte der Umweltminister nun: „Das Konzept der Betreiber, Atomkraftwerke durch künstlichen Nebel vor drohenden terroristischen Flugzeugabstürzen zu schützen, ist in seiner derzeitigen Form nicht geeignet, den Schutz der Anlagen deutlich zu verbessern.“ Der Plan berücksichtige nicht ausreichend das Verhalten terroristischer Täter. Trittin forderte die Betreiber zu Nachbesserungen auf und kritisierte erneut, die Länder hätten die von Terroristen drohenden Gefahren für die einzelnen Anlagen und die Verbesserung des Schutzes noch nicht ausreichend geprüft.