Der Plan: Schneller gesund werden

Bis 2005 werden in Bremen 423 Klinikbetten abgebaut. Im Trend liegen dagegen Tageskliniken

taz ■ In den nächsten zwei Jahren werden in Bremen rund zehn Prozent aller Krankenhausbetten abgebaut, 2005 soll es noch 3.635 Klinikbetten geben. Auf 1.000 BremerInnen kommen dann 5,6 Liegeplätze. Das geht aus dem gestern veröffentlichen Landeskrankenhausplan hervor, den Gesundheitsressort, Kassen und Kliniken allerdings nur für die Stadt Bremen beschlossen haben. Die Pläne für Bremerhaven sind noch offen, nachdem die geplatzte Fusion des ZKH Reinkenheide einen Streit über den Fortbestand des Hauses als kommunale Klinik ausgelöst hat.

Neu in Bremen wird eine 24-Betten-Station in der Klinik Dr. Heines eingerichtet. Sie soll Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen aufnehmen sowie zehn PatientInnen teilstationär betreuen. Die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe begrüßte dieses Angebot gestern als „bedeutende Neuerung“. Nur in Hamburg und Bielefeld gebe es vergleichbare Einrichtungen, was in der Vergangenheit oft zu 18-monatigen Wartezeiten führte. „Die sind endlich passé“, lobte auch die SPD-Gesundheitspolitikerin Waltraud Hammerström.

Schwerpunkte setzt der Landeskrankenhausplan auch in der Geriatrie (Altersheilkunde). Dabei schnitt das katholische Sankt-Joseph-Stift mit 50 stationären sowie 40 Tagesklinikplätzen unerwartet hoch ab. Ob das Haus seine ursprünglichen Pläne umsetzt, nächstes Jahr eine naturheilkundliche Abteilung zu eröffnen, ist unterdessen fraglich, da bislang kein Konzept vorliegt. Geriatrisch aufgestockt werden in Zukunft auch das ZKH Ost sowie das ZKH Nord. Der Plan geht insgesamt von einem Bedarf an 200 Klinikbetten für schwerkranke Alte aus. Ausgebaut wird auch das teilstationäre geriatrische Angebot.

Der geplante Bettenabbau trifft am stärksten die Kliniken ZKH Ost (minus 180) sowie das ZKH St. Jürgen-Straße (minus 220). Der Grund: Insbesondere bei chirurgischen Eingriffen wird künftig zunehmend ambulant operiert. Neue Operationstechniken verkürzen zudem die Liegezeiten. Im ZKH Ost wird außerdem die Regionalisierung der Psychiatrie greifen: Die Versorgung seelisch Kranker wandert von hier in andere Stadtteile. Auch für psychiatrisch Kranke soll es mehr Tagesklinik-Angebote geben. Bremenweit soll sich die Zahl aller teilstationären Angebote verdoppeln – auf 414.

„Das Gesundheitswesen ist im Umbau“, kommentierte Gesundheitssenatorin Karin Röpke (SPD) diese Entwicklung. Die Pläne trügen dem verstärkten Wettbewerb Rechnung. ede