Subventioniertes Kleinod

Die Pflanzenschau „Botanika“ darf weitermachen – notfalls auf Staatskosten. Umweltsenator Loske will 10 Millionen Euro einwerben und ein Konzept entwickeln, das nicht nur auf Rhododendren setzt

von Jan Zier

Die „Botanika“ im Rhododendronpark bleibt erhalten: Das hat der Senat gestern beschlossen und gleichzeitig das weitere finanzielle Risiko übernommen.

Der grüne Umweltsenator Reinhard Loske ist „sehr froh“ darüber – obwohl sein Haus 2009 zunächst weitere 770.000 Euro bereitstellen muss, aus Lottomitteln, wie er sagt. Anschließend soll die „Stiftung Rhododendronpark“ die Pflanzenschau übernehmen. Dazu muss ihr Stiftungskapital von jetzt 30 um 10 Millionen aufgestockt werden – und Loske hat sich bereit erklärt, das Geld irgendwie aufzutreiben. Er hofft dabei auf großzügige private Zustiftungen, wiewohl bislang auf diesem Wege nur 1,5 Millionen Euro zugesagt wurden.

Komme nicht genügend Geld zusammen, so Loske nebulös, müssten „weitere Finanzquellen erschlossen werden“. Die Rede ist von Grundstücksverkäufen – und Steuermitteln. Insgesamt soll die Stiftung pro Jahr 500.000 Euro an Zinsen erlösen. Doch selbst das reiche bei weitem nicht aus, um die „Attraktivität“ der Botanika auch nur zu erhalten und nötige Investitionen zu finanzieren. Deshalb müssten jedes Jahr Projektmittel in Höhe von 250.000 Euro aquiriert werden.

In diesem Jahr kamen keine 50.000 BesucherInnen – „zu wenig“, sagt Loske. Er gibt zu, der Plan von Rot-Grün, die Pflanzenschau dauerhaft, aber zuschussfrei zu erhalten, sei der Versuch einer „Quadratur des Kreises“ gewesen. Zugleich seien keine der Bewerbungen aus der Privatwirtschaft „tragfähig“ gewesen.

Jetzt soll ein neues Konzept her, in Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen. Eines, das nicht zu sehr auf den Kuschelfaktor Tiere setzt, „verkitscht“, wie Loske sagt, dafür mehr auf Umweltbildung und Biodiversität setzt. Das Themen Rhododendren allein, sagt Loske, das war „zu eng“. Um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, seien „gewaltige Anstrengungen“ nötig. Der alte Geschäftsführer der Botanika wird daran keinen Anteil mehr haben. Sein Vertrag wurde zum Jahresende gekündigt. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.