Die Bahn fliegt nach Fuhlsbüttel

Die S-Bahn zum Flughafen nimmt am 12. Dezember offiziell ihren Betrieb auf. 25 Minuten Fahrzeit zwischen Hauptbahnhof und „Hamburg Airport (Flughafen)“. Nur die Ticketpreise sind noch unklar

Mit der Planung der Trasse wurde bereits Mitte der 1970er Jahre begonnen. Nach fast zwei Jahrzehnten vollführte SPD-Bausenator Eugen Wagner am 24. Mai 1991 den ersten Spatenstich. Acht Jahre lang passierte nichts. 1999 präsentierte Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) das Projekt erneut der Öffentlichkeit und nannte Investitionskosten von 190 Millionen Euro. Zwei Jahre später, am 11. April 2001, stach Runde den zweiten ersten Spaten und nannte den Fertigstellungstermin 2004. Der wurde kurz danach auf 2005 korrigiert. Nach dem Regierungswechsel im Oktober 2001 verschob der neue Bausenator Mario Mettbach (Schill) den Termin auf 2007 und nannte die Summe von 225 Millionen Euro. Beim Baubeginn am 6. Dezember 2004 hießen die Zielmarken: 240 Millionen Euro, Fertigstellung Ende 2007. Es wurden 280 Millionen Euro und fertig wird sie Ende 2008.  SMV

VON SVEN-MICHAEL VEIT

In acht Tagen soll sie Wirklichkeit werden. Die S-Bahn zum Flughafen Fuhlsbüttel wird am Freitag kommender Woche ihren regulären Betrieb aufnehmen. Das versicherten bei einer Pressefahrt am Mittwoch Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) und Kay Uwe Arnecke von der S-Bahn Hamburg. Und die Chefin der Deutschen Bahn für Hamburg und Schleswig-Holstein, Ute Plambeck, geriet gar ins Schwärmen: „Hamburg bekommt ein neues Tor zu Welt.“

Bei nüchterner Betrachtung kann der fünftgrößte deutsche Flughafen künftig in nur 25 Minuten vom Hauptbahnhof ohne Umsteigen mit der S 1 erreicht werden. In Ohlsdorf wird der Zug geteilt: Der hintere Teil fährt wie bislang nach Poppenbüttel, die drei ersten Waggons tauchen nach 500 oberirdischen Metern in den 2,5 Kilometer langen Tunnel zur Station „Hamburg Airport (Flughafen)“, wie die Röhre unter der frisch eröffneten Airport-Plaza offiziell heißt.

Mit 13.000 Fahrgästen an Werktagen rechnet die S-Bahn, „das ist gut für die Umwelt“, freut sich Hajduk. Die Investition von 280 Millionen Euro (siehe Kasten), von denen Hamburg 40 Prozent trägt sowie Bund und Bahn zusammen 60 Prozent, „haben sich gelohnt“.

Das Trennen und Ankoppeln der Züge auf dem S-Bahnhof Ohlsdorf sei kein Problem, beteuert die Bahn. Sie will aber mit einer Informationskampagne verhindern, dass Passagiere – speziell Touristen und internationale Geschäftsmenschen – scharenweise im falschen Zugteil nach Poppenbüttel fahren.

Nach einem für Passagiere kostenlosen Schnuppertag am 11. Dezember soll die Verbindung einen Tag später den regulären Betrieb aufnehmen. Um 4.04 Uhr startet am Hauptbahnhof die erste S 1, um 4.29 Uhr rollt sie im Airport-Bahnhof ein, um 0.14 Uhr fährt der letzte Zug am Flughafen Richtung City ab. Zwischen 6 und 23 Uhr wird die Bahn wochentags im Zehn-Minuten-Takt fahren, am Wochenende von 7.30 bis 23 Uhr. Zu den übrigen Zeiten verkehrt die Bahn alle 20 Minuten.

Unklar allerdings sind noch immer die Tarife. Das Einzelticket vom Hauptbahnhof kostet 2,60 Euro (ab Neujahr 2,70 Euro). Das angestrebte Kombiticket jedoch ist noch nicht beschlossene Sache. Der Präses der Hamburger Handelskammer, Frank Horch, bemühte sich als Unterhändler am Mittwoch bis in den Abend in Berlin, widerspenstige Fluggesellschaften an Bord zu holen.

1999 hatten der damalige Senat, Kammer, HVV und fünf große Airlines vereinbart, dass jedes Flugticket auch für Hin- oder Rückfahrt mit dem HVV gelten sollte. 65 Cents pro Ticket sollten zur Deckung der jährlichen Betriebskosten eingesetzt werden. Inzwischen aber hat sich die Zahl der Airlines in Fuhlsbüttel deutlich erhöht, und speziell mehrere Billigflieger scheuen Aufpreise auf ihre Billets.

Ein Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Aber die S-Bahn wurde ja auch erst seit gut 30 Jahren geplant. Und bis sie fährt, ist ja noch eine Woche Zeit.