„Dann wird‘s duster in der Küche“

Das ehemalige Bundesbahn-Plateau über dem Eifelplatz in Köln soll einer großen Wohnsiedlung Platz machen. Die Nachbarn fürchten, dass ihre Häuser „verschatten“

KÖLN taz ■ Am Volksgarten zwischen Eifelstraße und Pfälzer Straße erhebt sich in drei Metern Höhe ein Areal von rund zwei Hektar. Viel los ist nicht auf dem ehemaligen Bundesbahn-Plateau: Nur wenige Menschen wohnen in dem ehemaligen Bahngebäude, das restliche Gelände bestimmen Garagen, kleine Werkstätten und Schrebergärten. Genau dort soll eine große Wohnsiedlung entstehen, die Verträge mit den bisherigen NutzerInnen oder MieterInnen wurden gekündigt. Doch einiges in der Planung stört die Nachbarschaft.

„Der Gründerzeitcharakter des Umfelds soll in dem neuen Viertel seine Entsprechung finden“, erläuterte Hermann Ulrich das städtebauliche Planungskonzept auf einer Bürgeranhörung am Donnerstag. Als Vertreter des Bauherrn, der Landesentwicklungsgesellschaft LEG, wies er vor allem auf die vielen geplanten Grünflächen in der Siedlung und den verbesserten Schallschutz an der Bahnstrecke hin.

Das Plateau soll abgetragen werden, Wohngebäude entstünden dann entlang der Bahngleise und an der bislang unbebauten Kante der Pfälzer Straße: „Das Straßenbild wird komplettiert, die Lärmbelastung durch die Bahn wird für die Alt-Anwohner fast ganz verschwinden.“ In der Tat: Neben der reichlich und schnell befahrenen Ringumgehungsstrecke von Roland- bis Moselstraße gilt gerade die Bundesbahn, vor allem der nächtliche Güterverkehr, vor Ort als größte Lärmquelle. Schrebergärten oder Garagen taugen da zum Schallschutz eher wenig.

Der Haken bei der Sache: Da die Pfälzer Straße von enorm hohen und breitkronigen Platanen geziert wird, kommt kaum Sonnenlicht von oben in die Straße, nur der niedrig bebaute, südwestliche Horizont auf der Bahn-Seite lässt Sonnenlicht in die Fenster. Fünfstöckige Gebäude an dieser Stelle werden den Anwohnern jedoch im Licht stehen, die Häuser „verschatten“, wie Ulrich zugibt, „auch wenn wir nach innen versetzt bauen, so dass die Straße breiter als üblich wird.“

„Dann wird‘s bei uns duster in der Küche“, befürchtet ein Anwohner. Das jedoch will sich die Nachbarschaft nicht gefallen lassen. „Licht ist auch Lebensqualität, ist auch Wohnqualität, das darf man uns doch nicht so einfach nehmen“, empörte sich eine Anwohnerin. Die LEG erwägt nun ein Lichtgutachten, die Nachbarschaft im Gegenzug eine Unterschriftenaktion: Sie wollen die Höhe des Neubaus auf maximal drei Stockwerke beschränkt sehen.

Neben der Lichtdiskussion gibt es ein weiteres Problem: Der LEG-Vertreter konnte noch keinerlei Konzept für den immensen Baustellenverkehr vorlegen – für eine Anwohnerin ein Gräuel: „Kein Licht mehr, dazu Dreck und LKW-Lärm: Dann zieh ich aus!“ Mac Kasparek