: Teure Transporte
Umweltministerin Höhn will Sachsen für Castoren zahlen lassen. Atomkraftgegner kündigen weitere Proteste an
DÜSSELDORF/AHAUS dpa/taz ■ Nord–rhein-Westfalens grüne Umweltministerin Bärbel Höhn will die sächsische Landesregierung für die Transportkosten der geplanten Castor-Transporte ins Zwischenlager Ahaus zur Kasse bitten. Um die Atommülllieferungen aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden zu verhindern, müsse Sachsen der „finanzielle Benefit“ genommen werden, so Höhn. „Hier will sich ein Land auf Kosten anderer Bundesländer entlasten.“
Höhn kündigte dazu Beratungen mit NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) an – der hatte die Kosten für Polizeieinsätze allein in Nordrhein-Westfalen auf rund 50 Millionen Euro geschätzt. Ein Zwischenlager in Rossendorf wäre mit 70 Millionen Euro billiger: Auch auf die Transitländer Thüringen und Hessen müssten Millionen für die Sicherung der Castoren bezahlen. Damit verabschiedet sich die Umweltministerin von ihrer ursprünglichen Idee, den Bau eines Zwischenlagers in Sachsen mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen direkt zu unterstützen: NRW-Energieminister hatte sein Veto eingelegt.
Unterdessen kritisierten Atomkraftgegner um die Bürgerinitiative ‚Kein Atommüll in Ahaus‘ Bundesumweltminister Jürgen Trittin scharf: Die Ahauser Lagerhalle sei genauso unsicher wie die in Rossendorf, an einem Transport bestehe „kein öffentliches Interesse“. Unabhängige Aktivisten kündigten an, ab Freitag mit einem Zeltlager vor dem Ahauser Zwischenlager gegen die Transporte demonstrieren zu wollen. Am 21. März sollen die Proteste auf Rossendorf ausgeweitet werden.