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Archiv-Artikel

Hafen-City im Verzug

Baubeginn am Sandtorkai verspätet. GHS sucht Ersatz für abgesprungenen Investor. Der neue GHS-Geschäftsführer Bruns-Berentelg sieht keinen Grund zur Beunruhigung. Erster Spatenstich auf dem Dalmannkai im Herbst

„Ich sitze hier noch ganz gemütlich auf meinem Stuhl“: Bruns-Berentelg

von GERNOT KNÖDLER

Der Weiterbau der Hafen-City hat sich verzögert. Am Sandtorkai, direkt an die Speicherstadt anschließend, sollten sich schon längst die Betonmischer drehen. Jetzt wird auf der westlichen Hälfte des Kais wohl Ende Mai mit dem Bau begonnen werden. Auf der östlichen Hälfte dürfte es erst im Juli losgehen. Der Grund: Ein Investor ist ausgefallen. Weil die vier dort geplanten Projekte einen gemeinsamen Polder brauchen, verzögert sich der Baubeginn, bis ein neuer Bauherr gefunden ist. Die städtische Vermarktungsgesellschaft für die Hafen-City (GHS) verhandelt nach Auskunft ihres Geschäftsführers Jürgen Bruns-Berentelg mit drei Interessenten.

Am Sandtorkai sind fünf Wohnhäuser und drei Bürogebäude mit 35.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche geplant. Läden, Cafés und Restaurants sollen die Erdgeschosse beleben. Die Wasserseite soll ein Traditionsschiff-Hafen nach dem Vorbild von Övelgönne veredeln. Der Architekturwettbewerb für die acht Gebäude ist bereits im Januar 2002 entschieden worden, im selben Jahr noch sollte ursprünglich mit dem Bau begonnen werden. Im Februar dieses Jahres hatte die GHS den Beginn der Arbeiten für spätestens April versprochen.

Nach Angaben der GHS liegen die Baugenehmigungen für den Westpolder vor. Hier bauen die Firmen Drees & Sommer Projektmanagement, Huth Grundstücksentwicklung, Wernst Immobilien sowie der Bau-Verein zu Hamburg nach Entwürfen der Büros Ingenhoven, Overdieck und Partner, Böge Linder-Böge, Spengler-Wiescholek sowie Schweger und Partner.

Für die Bauten im Ostpolder sind noch nicht alle Planungen abgeschlossen. Es bauen die August Prien Immobilien-Gesellschaft mit den Architekten Bothe-Richter-Teherani, die Cantina Bau & Boden Projektentwicklung mit Marc-Olivier Mathez und Quantum Immobilien mit Jan Störmer. Die GAGFAH Projektsteuerungsgesellschaft als Vierte im Bunde hat sich zurückgezogen. Ihr Projekt werde „in Kürze ein anderer Investor übernehmen“, teilte die Firma mit. Der neue Bauherr werde den Entwurf des Architekturbüros APB für den GAGFAH-Bau übernehmen, sagt Bruns-Berentelg.

Bernd Saar von Prien Immobilien nennt den Ausstieg von GAGFAH als einen Grund für die große Verzögerung des Baubeginns im Ostpolder. Einen gemeinsamen Hochwasserschutz für die unterschiedlichen Gebäude herzustellen, sei „nicht so einfach“. Die Prien-Immobilie hängt zum Beispiel an zwei außen liegenden Stahlrahmen, die an vier Stellen in der Erde verankert sind. Auf ihnen lastet das gesamte Gewicht. Die Probleme müssten sich aber „demnächst“ lösen, erwartet Saar. Danach könne eine Baugenehmigung eingeholt, das Grundstück gekauft und sechs Wochen darauf mit dem Bau begonnen werden.

Bruns-Berentelg gibt sich ob der Verzögerungen am Sandtorkai gelassen: „Ich sitze hier noch ganz gemütlich auf meinem Stuhl“, sagt der Immobilien-Entwickler, der am 1. April Bernd Tiedemann als Geschäftsführer der GHS abgelöst hat. Am gegenüberliegenden Dalmannkai werde im Herbst mit den ersten Bauten begonnen, „in der zweiten Jahreshälfte“ außerdem mit dem Gebäude hinter dem SAP-Verwaltungs- und Schulungszentrum am Kibbelsteg. „Es geht jetzt richtig los“, versichert Bruns-Berentelg.