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Archiv-Artikel

Iran blockt Atom-Kritik ab

Teheran droht gegenüber der Atomenergiebehörde mit Ende der Zusammenarbeit. Iranisches Nuklearprogramm soll nach dem Ende des Streits fortgesetzt werden

TEHERAN afp/ap ■ Iran hat damit gedroht, die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu beenden. Sollten die Europäer dem „Druck“ der Vereinigten Staaten nachgeben, werde Iran die Kooperation aufkündigen, sagte Außenminister Kamal Charrasi gestern in der Hauptstadt Teheran.

Kontrolleure der IAEA hatten in Iran vor einem Monat von der Regierung nicht deklarierte Zentrifugenmodelle entdeckt. Dass Iran die Existenz dieser Entwürfe verschwiegen habe, gebe Anlass zu großer Sorge, schrieben die Experten in einem Bericht.

Am Dienstag hatten sich die USA und mehrere europäische Staaten in der IAEA auf eine gemeinsame Entschließung zum iranischen Atomprogramm geeinigt. Die USA kamen nach Diplomatenangaben mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien überein, Iran im Gouverneursrat der IAEA zu kritisieren, weil es versäumt habe, Teile seines Atomprogramms öffentlich zu machen. Beratungen über mögliche Sanktionen gegen Teheran seien dagegen auf frühestens Juni vertagt worden.

Charrasi betonte weiter, wenn die Beziehungen seines Landes mit der IAEA sich wieder „normalisiert“ hätten, werde Teheran die Uran-Anreicherung wieder aufnehmen. Die Anreicherung von Uran sei nur vorübergehend ausgesetzt. Das Atomprogramm ist nach Angaben Teherans ausschließlich für friedliche Zwecke bestimmt, die IAEA hegt aber Zweifel an dieser Darstellung.

Der iranische Botschafter am Sitz der IAEA beschuldigte die USA, mit den Vorwürfen gegen Teheran von ihren Schwierigkeiten in Irak ablenken zu wollen. Deshalb wollten sie nicht akzeptieren, dass Iran „nie etwas mit einem Atomwaffenprogramm zu tun gehabt“ hätte, sagte Pirus Husseini. „Die Amerikaner haben in Irak versagt, und offenbar fällt es ihnen schwer, eine weitere Niederlage zu akzeptieren.“

Irans Verteidigungsminister Schamchani bestätigte unterdessen, dass die Rüstungsindustrie einen Teil der zur Urananreicherung benötigten so genannten P 1-Zentrifugen selbst hergestellt hat. Er wies jedoch erneut den Verdacht zurück, dass Iran auch P 2-Zentrifugen zur Herstellung waffenfähigen Urans besitze oder entwickle.