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Archiv-Artikel

Praxis und Theorie trennen sich

Siemens will die Ausbildungswerkstatt in Bremen schließen. Die theoretische Lehre soll zukünftig in Hamburg vermittelt werden

Von HSC

Bremen taz ■ Ausgerechnet durch ein Reformprogramm, das sich „Zukunft durch Ausbildung“ nennt, wird der Ausbildungsstandort Bremen bedroht. Das zumindest befürchtet die IG Metall in der Hansestadt. Die vom Siemensvorstand im Februar beschlossenen Umstrukturierungen sehen unter anderem eine Schließung der Bremer Ausbildungswerkstatt vor.

In zwei Fertigungsbetrieben und einer Niederlassung beschäftigt Siemens insgesamt mehr als 1.500 MitarbeiterInnen in Bremen. Derzeit absolvieren 80 Azubis ihre Lehre in den beiden Hersteller-Standorten. Zwar soll die Hansestadt als Ausbildungsort erhalten bleiben, allerdings wird die so genannte Ausbildungswerkstatt geschlossen. In dieser Einrichtung wird den Lehrlingen der theoretische Teil ihrer Ausbildung vermittelt. Diese Aufgabe soll in Zukunft ein Competence-Center in Hamburg übernehmen.

„Wir fürchten, dass langfristig diese Stellen ganz wegfallen“, äußerte sich Stefanie Meyer, Jugendsekretärin der IG Metall Bremen skeptisch. Denn die Ausbildungskosten in Bremen würden enorm steigen, wenn die Lehrlinge ihre Ausbildungszeit zwischen den Standorten Bremen und Hamburg absolvieren müssten. Lars Kläschen, Pressesprecher für Siemens Bremen, widersprach dieser Befürchtung: „Es wird auch weiter in Bremen ausgebildet werden. Da rüttelt niemand dran.“ Laut Kläschen sei das Unternehmen in Bremen sehr gut verankert und auf Techniker vor Ort angewiesen.

Trotzdem räumte der Pressesprecher ein, dass es natürlich eine schmerzliche Entscheidung sei, die für die Auszubildenden große Umstände bedeuten werde. Wann die Ausbildungswerkstatt endgültig geschlossen wird, steht noch nicht fest. Insgesamt will Siemens in Norddeutschland die Zahl der Ausbildungsplätze bis 2006 um 120 Stellen reduzieren. HSC