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Mordopfer entdeckt

In Massengrab bei Basra mehr als 120 Leichen gefunden. Ehemaliger Armeechef Iraks gefasst. Wieder Lebensmittelpakete für die Bevölkerung

BERLIN dpa/afp/rtr ■ In der Nähe der südirakischen Stadt Basra ist nach einem BBC-Bericht ein Massengrab entdeckt worden. Seit Sonntag seien die Überreste von 126 Menschen ausgegraben worden. Nach den Angaben handelt es sich um eines der größten bisher im Süden des Landes gefundenen Massengräber.

Drei Leichen seien bislang identifiziert worden. Es handele sich um schiitische Muslime, die 1999 wegen ihrer Unterstützung für den später ermordeten Geistlichen Mohammed Sadek al-Sadr hingerichtet worden seien. Offenbar handele es sich demnach nicht um ein während des irakisch-iranischen Krieges (1980–88) ausgehobenes Grab, sondern es sei jüngeren Datums. Nach den Angaben waren bei zahlreichen Leichen die Hände gefesselt und die Augen verbunden.

Die Bevölkerung Iraks soll wieder mit Lebensmittelpaketen versorgt werden. „Die Verteilung der Lebensmittelrationen an alle irakischen Familien wird zum 1. Juni wieder aufgenommen“, kündigte ein von den USA eingesetzter Mitarbeiter im Handelsbüro gestern an. Die Verteilung war vor zwei Monaten wegen des Irakkrieges ausgesetzt werden. In der Vergangenheit waren 60 Prozent der 25 Millionen Einwohner von den subventionierten Rationen abhängig gewesen.

Unterdessen haben US-Streitkräfte im Nordirak einen zweiten Lastwagen gefunden, der als mobiles Biowaffenlabor gebraucht worden sein könnte. Militärsprechern zufolge werde der am Samstag nahe Mossul gefundene Lkw getestet. Gleichzeitig haben US-Soldaten zwei weitere Mitglieder der irakischen Führung festgenommen, darunter den ehemaligen Chef der irakischen Armee. Al-Tikriti sei in der Hand der USA, verlautete aus US-Verteidigungskreisen. Bereits am Wochenende wurde die Mikrobiologin Rihab Taha gefasst, der eine maßgebliche Beteiligung am angeblichen Biowaffenprogramm Iraks vorgeworfen wird.

Der irakische Gesundheitsminister ist nach nur zehn Tagen im Amt zurückgetreten. Die USA nahmen den Rücktritt Dschanabis an. Er habe sich geweigert, die Baath-Partei zu verurteilen.

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