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Archiv-Artikel

was macht eigentlich... … Jean-Paul Raffarin?

Beistand holen

Von CLP

„Deutsche und Franzosen wissen zu wenig voneinander.“ Diese erschreckende Erkenntnis äußerte kürzlich Brigitte Sauzay. Ganz so schlimm kann die wechselseitige Ignoranz nicht sein – sonst wäre Madame nicht Gerhard Schröders Beraterin für Deutsch-Französisches. Genau genommen waren die frankogermanischen Bande selten so herzlich: Im Januar das Parlamentarierbankett zum Jahrestag der Élysée-Verträge, dann der gemeinsame Kampf gegen Bushs Neue Weltunordnung. Und Dominique de Villepin bauchpinselt Joseph Fischer als Wunschkandidaten fürs EU-Außenministeramt.

Nun tut der Pariser Regierungschef Jean-Paul Raffarin es seinem Berliner Amtskollegen gleich und holt sich einen conseiller aus dem Nachbarland an seine Seite. Es ist, parbleu!, ein Berliner Politikstudent. Nein, kein ungekämmter OSIaner, der allenfalls über die Qualität des Café au Lait in der Cafeteria Substanzielles zu sagen hätte. Christoph Gottschalk, 26, ist immerhin Deutschlandchef des Europäischen Jugendparlaments. Ein engagierter Verein: Unlängst durften 500 Nachwuchsparlamentarier dem Duo Chirac/Schröder artig Fragen stellen und ihm für seine Friedensliebe tosenden Beifall spendieren.

Der Jungeuropäer Gottschalk, nicht identisch mit dem gleichnamigen Werbemännchen der Post AG, soll nun Monsieur le Premier Ministre die Winkelzüge teutonischer Politik erklären – etwa, wie es bereits hieß, die Renten- und Gesundheitsreform. Ob sich Raffarin das antun will? CLP

FOTO: AP