: Wer zahlt für den Space Park?
Die Köllmann-AG existiert nicht mehr. Und die Dresdner Bank versteht sich nur als Vermieter im Space Park – ein Einkaufszentrum sei keineswegs ausgeschlossen. Am Risiko des Space Centers sei die Bank nicht beteiligt
taz ■ Was wird aus dem Space Park? Für den Besitzer der Immobilie, die Dresdner-Bank-Tochter „Space Park KG“, ist das vollkommen offen. Dass Bremens Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) erklärt habe, das Thema Einzelhandel sei erledigt, das hat der Frankfurter Geschäftsführer der KG, Martin Jochem, verwundert in der Zeitung gelesen. Ein „klassisches Einzelhandelszentrum“ sei derzeit schwierig, erklärte er gegenüber der taz, alles andere sei offen. Einzelhandel sei immer noch die Priorität, auch wenn es keinen Sinn mache, die Firmen, die schon dreimal nein gesagt haben, ein viertes Mal anzusprechen. Klar sei aber, dass das wertvolle Gelände nicht „verramscht“ werden soll.
Verwundert ist Jochem auch über Meldungen, nach denen die Degi oder Dresdner Bank am Risiko des Space Center Betriebes beteiligt sei. „Das Space Center ist ein ganz normaler Mieter für uns“, sagt er. Ein unternehmerisches Risiko für den Betrieb des Center habe die Dresdner Bank also nicht übernommen. Die Dresdner Bank habe einen Kredit an die „Space Park Betriebsgesellschaft“ gegeben, der aber vollständig gesichert sei, also für die Bank „ein transparentes Geschäft“.
Gesellschafterin der Betriebsgesellschaft ist die „Profun Europa GmbH“, ein neu gegründetes Unternehmen mit beschränkter Haftung. Mehr als ihre normale Gesellschaftereinlage ist dort auch nicht vorhanden. Das bedeutet: Wenn nach der Inbetriebnahme des Space Centers finanzielle Probleme auftauchen, wird sich der Betreiber an den Bremer Senat wenden – an wen sonst?
In der Rolle des Vermieters sieht sich die Dresdner Bank auch im Hinblick auf die Kino-Säle. Der Erfinder der Space Park-Idee, Wolfgang Wilke, hofft, dass zur Voreröffnung des Space-Centers auch die Kinos einen Pächter gefunden haben. Auch ist offen, wie viele gastronomische Betriebe schon im Dezember mit ins Risiko gehen.
Im Space-Center wird derweil fleißig gearbeitet. Gestern zogen die Mitarbeiter der Betriebsgesellschaft in den neuen Bau um, in dem überall noch gehandwerkelt wird. Von der großen Achterbahn ist die Spur schon eingebaut, auch der „Space Shot“, der 28 Menschen gleichzeitig neben der Ariane V-Attrappe 60 Meter hoch katapultiert, die dann für kurze Zeit schwerelos hinunterstürzen, steht. Aber die vielen Video-Simulationen kommen erst, wenn der Baustaub vollkommen entfernt ist.
Wilke setzt immer noch darauf, dass der riesige Einzelhandels-Bereich, der unter dem Fenster seines neuen Arbeitsplatzes liegt, durch exquisite Geschäfte eine zusätzliche Attraktion bildet. So konkret erzählt davon derzeit nur noch die Internet-Seite www.koellmann.de. Da wirbt die Köllmann-AG: „Auf einer Fläche von 26 ha im Bremer Stadtteil Gröpelingen entsteht erstmals in Deutschland ein integriertes Shopping- und Entertainment-Center, wo neue Konzepte für Erlebniseinkauf, Erlebnisgastronomie und ein großes Themenerlebnis zu einem faszinierenden Freizeitvergnügen kombiniert werden.“ Das Konzept sei „von der Köllmann AG in Public-Private-Partnership mit der Stadt Bremen entwickelt“ worden. Die Rubrik „Referenzen“ in der Internet-Präsenz ist leer, unter dem Stichwort „Unternehmen“ findet man unter derselben Adresse dann, dass es die Köllmann-AG überhaupt nicht mehr gibt: 90 Prozent der Anteile seien an eine „Immobilien Franzen AG“ aus Zug in der Schweiz verkauft, die das Unternehmen in „ProAreal GmbH“ umbenannte. Jürg Köllmann, Gründer des Unternehmens, Hauptaktionär und Vorsitzender des Vorstands, der zusammen mit Jochem und Hattig den Spatenstich inszenierte, sei Ende 2002 „ausgeschieden“.
Unter der alten Nummer meldet sich nur noch das „Büro Köllmann“. Karola Sommerey, die in Bremen als Hörfunk-Chefin bekannt ist und später Köllmann-Sprecherin wurde, sitzt auch noch an der alten Wiesbadener Adresse – sie habe sich als „Unternehmensberaterin“ selbständig gemacht, sagt sie.
Die „ProAreal GmbH“ hat die Anteile an der alten „Space Center Development GmbH“ geerbt, und muss noch verschiendene offene Rechnungen an Mitarbeiter und Firmen bezahlen. Unter anderem steht auch der 25-Millionen-Kredit, den Bremen 1999 an Köllmann gab, bei der alten Köllmann-Tochter in den Büchern. Die Dresdner Bank hat diese alte Hypothek nicht übernommen. „Warum sollten wir?“, sagt deren Vertreter Jochem.Klaus Wolschner