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Archiv-Artikel

News-Flaute in der Taubenstraße

Neuer Schachzug im Kampf der Medienstandorte: Nachrichtensender n-tv verlegt seinen Hauptsitz von Berlin nach Köln. Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) ist enttäuscht

Der Nachrichtensender n-tv gibt seinen Hauptsitz in Berlin auf und baut ein digitales Sendezentrum in Köln. Politische Berichte und Talkshows sollen aber nach einem Beschluss der Gesellschafter RTL und CNN/Time Warner weiterhin aus der Hauptstadt kommen. n-tv gehört den beiden Konzernen zu fast gleichen Teilen und hat rund 250 Mitarbeiter.

Der Teilumzug ist seit längerem im Gespräch. „Mit Köln als Standort für das neue Sendezentrum ab Herbst 2004 haben wir eine gute Wahl getroffen“, sagte n-tv-Chef Johannes Züll. Die Stadt sei „Deutschlands führender Standort für Fernsehsender“.

Sein Gebäude in der Berliner Taubenstraße wird n-tv nicht mehr nutzen. Die Hauptstadtsendungen werden im RTL-Gebäude am Schiffbauerdamm produziert, unter anderem Sandra Maischbergers Talksendung.

Laut n-tv ist der Teilumzug an den Rhein keine Entscheidung gegen die Hauptstadt. Vielmehr wolle man Synergieeffekte nutzen, die durch die Nähe zum Muttersender RTL entstünden.

Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) bedauerte die Entscheidung. „Wir hätten uns gefreut, wenn sie die Investition hier getätigt hätten“, sagt Wolfs Sprecher Christoph Lang. Die Sendungen, die nach außen ausstrahlten, blieben aber in der Stadt. Für den Deutschen Journalisten-Verband Berlin ist die Entscheidung von n-tv ein „schwerer Rückschlag für die Medienregion Berlin-Brandenburg“ und zudem eine „Mogelpackung“, so der Verbandsvorsitzende Alexander Kulpok: Sie werde offenkundig zum „erneuten massiven Stellenabbau“ benutzt – die Rede sei von 30 Prozent. DPA