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Archiv-Artikel

Irak: Anschläge zum Jahrestag

Tote bei Explosion vor Hotel in Basra. Bekannter Treffpunkt der britischen Armee. Journalisten bei Baakuba erschossen. US-Armee: 17 Tote im Hotel Mount Libanon

BAGDAD/BASRA ap/afp/rtr ■ Kurz vor dem ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in Irak sind erneut Anschläge auf Zivilisten und Besatzungstruppen verübt worden. Die Explosion vor einem Hotel im südirakischen Basra tötete und verletzte gestern mehrere Iraker. Vor dem Hotel „Mirbad“ war ein völlig zerstörtes Auto zu sehen. Nach britischen Armeeangaben war noch unklar, ob der Anschlag mit einer Autobombe verübt wurde. Im Mirbad hätten regelmäßig Pressekonferenzen der britischen Besatzer stattgefunden.

In der Gegend von Baakuba sind drei Mitarbeiter des US-finanzierten Senders Dijala TV erschossen worden. Bei dem Überfall auf den Minibus des Fernsehteams wurden zudem zehn Menschen verletzt, teilten Krankenhausmitarbeiter mit. Zwei Iraker starben, als sie eine Brücke über den Fluss Sab sprengen wollten. Der Polizei zufolge wird die Brücke im Kurdengebiet auf der Strecke zwischen Kirkuk und Mossul häufig von US-Konvois sowie von Lastern aus der Türkei und Syrien befahren.

Inzwischen wurden die Rettungsarbeiten am Hotel „Mount Lebanon“ in Bagdad eingestellt. Die Zahl der Toten durch den Selbstmordanschlag am Mittwochabend wurde nach unten korrigiert: Die US-Armee sprach von 17 Toten, das Innenministerium von sieben. Ein US-Terrorismusexperte erklärte den Jordanier Abu Mussab al-Sarkawi zum Hauptverdächtigen.

Bei einem Angriff mit Mörsergeschossen in Westirak wurden nach Militärangaben Mittwoch ein US-Marineinfanterist getötet und drei weitere verletzt. Bei einem ähnlichen Angriff nördlich von Bagdad starb ein US-Soldat und sieben wurden verletzt. In der Frage der angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen ist Polen nach Ansicht von Präsident Kwasniewski „hereingelegt“ worden. Es sei richtig, dass sein Land in dieser Frage getäuscht worden sei, sagte er gestern. „Wir sind an der Nase herumgeführt worden.“ Dennoch habe es keinen Sinn, jetzt die US-geführte Koalition in Irak aufzulösen. Die spanische Ankündigung eines Truppenabzugs habe ihn „sehr enttäuscht“, sagte Kwasniewski.

Erstmals äußerte sich auch ein italienischer Minister kritisch zur Irakpolitik der USA. „Der Krieg war vielleicht ein Fehler. Möglicherweise hätte er noch verhindert werden können. Auf jeden Fall war er nicht die beste Lösung“, sagte der christdemokratische Europaminister Rocco Buttiglione Il Messagero.